Potenzmittel heißt das Zauberwort, wenn man(n) plötzlich keine Erektion mehr bekommen kann. Doch worin unterscheiden sich die vielen Potenzmittel auf dem Markt und welches ist das beste Potenzmittel?
Potenzmittel - auch Erektionshilfen genannt - werden für die Behandlung von erektiler Dysfunktion (ED) bei Männern eingesetzt. Dabei wird zwischen verschiedenen Methoden und Wirkstoffen, welche auf unterschiedliche Art und Weise bei den Erektionsstörungen helfen, differenziert. In diesem Beitrag liegt der Fokus auf dem Vergleich medikamentöser Potenzmittel, also Sildenafil (Viagra), Tadalafil (Cialis) und Co.
Ein gängiges mechanisches Potenzmittel bei Erektionsstörungen ist die Penispumpe bzw. Vakuumpumpe. Diese wird vor dem Geschlechtsverkehr über den noch schlaffen Penis gestülpt. Durch das Pumpen kann ein Unterdruck erzeugt werden, durch welchen Blut in die Schwellkörper des Penis einströmt. Das Ergebnis ist eine Erektion, welche mit Hilfe eines Penisrings aufrecht erhalten werden kann.
Unter die natürlichen Potenzmittel fallen natürliche oder tierische Substanzen, denen eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt wird. Die Wirkung dieser Potenzmittel ist jedoch kritisch zu betrachten, da sie häufig von unseriösen Anbietern vermarktet werden. Beispiele für pflanzliche Potenzmittel sind spezielle Lebensmittel, Ginseng, die “Spanische Fliege” oder Macapulver.
Medikamentöse Potenzmittel beinhalten chemische Stoffe, mithilfe derer eine Erektion ausgelöst oder aufrechterhalten werden kann. Dabei wird zwischen den Wirkstoffen, welche auf eine unterschiedliche Art und Weise auf die Erektion einwirken, unterschieden. Hier kann man insbesondere die PDE-5-Hemmer Tadalafil, Sildenafil, Avanafil und Vardenafil von dem Wirkstoff Alprostadil differenzieren. Doch auch in der Methode gehen die medikamentösen Potenzmittel auseinander: Während die einen in Tablettenform geschluckt werden, werden andere direkt in den Penis injiziert.
Die wohl bekanntesten Potenzmittel sind die sogenannten Phosphodiesterase-5-Hemmer, kurz PDE-5-Hemmer. Unter diese Kategorie fällt auch das wohl berühmteste Potenzmittel: Viagra. Dieses ist jedoch nur eines von vielen Medikamenten, die über PDE-5-Hemmer wirken. Dabei wird zwischen 4 Wirkstoffen unterschieden:
Diese 4 verschiedenen Wirkstoffe wirken auf ähnliche Weise und zeigen alle den gleichen Effekt: Eine verstärkte und verlängerte Erektion. Trotzdem können sich Aspekte wie die Wirkungen und Nebenwirkungen, die Wirkungsdauer oder benötigte Dosis unterscheiden.
In Deutschland sind PDE-5-Hemmer generell verschreibungspflichtig. Kein Wunder, denn die Wirkstoffe gehen häufig mit Nebenwirkungen einher und können unter bestimmten Voraussetzungen oder bei falscher Einnahme sogar gefährlich werden.
Der Wirkstoff Alprostadil - auch Prostaglandin E1 genannt - wird im Normalfall über die MUSE oder SKAT-Methode direkt in den Penis injiziert. Dort sorgt der Wirkstoff für eine stärkere Durchblutung wodurch man(n) eine Erektion bekommt. Wie die PDE-5-Hemmer sind Mittel mit dem Wirkstoff Alprostadil verschreibungspflichtig. Grund sind auch hier die möglichen Wirkungen.³
Ein Wirkstoff ist die pharmakologisch aktive Substanz in einem Medikament. Ergo: Der Wirkstoff ist der Bestandteil des Medikamentes, der für dessen Wirksamkeit verantwortlich ist.⁴
Die PDE-5-Hemmer Avanafil, Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil werden in Tablettenform eingenommen. Haben Männer Probleme mit dem Schlucken von Tabletten, kann bei einigen Wirkstoffen jedoch auch auf Schmelz- oder Kautabletten ausgewichen werden. Im Idealfall nimmt man den PDE-5-Hemmer auf leeren Magen ein, da die Wirkstoffe bei vollem Magen möglicherweise langsamer ihre Wirkung entfalten. Die PDE-5-Hemmer können nach Bedarf - jedoch nicht öfter als einmal am Tag eingenommen werden.
Für die Einnahme von Alprostadil gibt es zwei unterschiedliche Verfahren: MUSE und SKAT.
“Die Dosis macht das Gift” trifft auch bei Potenzmittel zu. Denn eine deutlich zu hohe Menge kann zu heftigen Nebenwirkungen führen und dauerhafte Schäden hervorrufen. In der richtigen Dosis hingegen sind Potenzmittel eine effektive Hilfe bei erektiler Dysfunktion.
Die empfohlene Dosis der Potenzmittel variiert zwischen den Wirkstoffe und sollte im Idealfall immer mit einem Arzt abgesprochen werden. Am besten beginnt man(n) mit einer kleinen Dosierung und steigert diese stufenweise je nach Wirkung.
Mikrogramm = µg, Milligramm = mg
Wie lange es dauert, bis ein Arzneistoff seine Wirkung entfaltet, ist von verschiedenen Faktoren abhängig und kann von Zeitpunkt zu Zeitpunkt sowie zwischen Patienten variieren. Trotzdem kann man sagen, dass einige Wirkstoffe schneller das erzielte Ergebnis - nämlich eine Erektion - bewirken, als andere es tun.
Die Wirkstoffe entfalten nicht nur unterschiedlich schnell ihre Wirkung, sondern werden auch unterschiedlich schnell abgebaut bzw. wirken unterschiedlich lange. Während bei den PDE-5-Hemmern die Wirkungsdauer auch von der sexuellen Erregung abhängig ist, kann man bei dem Wirkstoff Alprostadil bei der richtigen Dosis von einer einstündigen Erektion ausgehen.
Nicht jederman(n) sollte bei erektiler Dysfunktion zu Potenzmitteln greifen. Denn unter bestimmten Bedingungen - etwa bei speziellen Grunderkrankungen - kann die Einnahme der Potenzmittel zu schweren Nebenwirkungen führen und im Extremfall lebensbedrohlich sein. Deshalb ist es wichtig, vor dem Griff zum Potenzmittel einen Arzt aufzusuchen, die individuellen Risiken der Einnahme abzuwägen und gegebenenfalls die Dosis anzupassen.
Gegenanzeigen bei PDE-5-Hemmern:
bei Avanafil: sehr hoher Blutdruck (über 100/170 mmHg)
Gegenanzeigen bei PDE-5-Hemmern:
Neben möglichen Grunderkrankungen sollte vor dem Griff zu Potenzmitteln auch die Einnahme von Medikamenten und anderen Substanzen abgeklärt werden. Der Grund sind mögliche Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten und den Wirkstoffen der Potenzmitteln, welche im worst case lebensgefährlich sein können.
Wechselwirkungen bei PDE-5-Hemmern:
➜ bei Einnahme mit Sildenafil oder Vardenafil sollten vier bis sechs Stunden Abstand zwischen den Potenzmitteln und dem Alpha-1-Rezeptoren-Blocker liegen
➜ hier geringste Wirkstoffmenge einnehmen
➜ Avanafil gar nicht einnehmen
Wechselwirkungen bei Alprostadil:
Wie bei fast allen Medikamenten kann es auch bei Potenzmitteln zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Während einige dieser Nebenwirkungen zwar unangenehm, jedoch nicht gefährlich (➊) sind, müssen andere unbedingt beobachtet (➋) oder sofort ärztlich behandelt (➌) werden.
Wie die Wirkungen oder Nebenwirkungen empfunden werden, hängt von den Umständen der jeweiligen Person ab und entscheidet darüber, welches Medikament einem anderen vorgezogen wird. So kann es vorkommen, dass ein Mann Medikamente mit Sildenafil aufgrund spezieller Nebenwirkungen nicht mehr einnehmen will, Medikamente mit Vardenafil hingegen gut verträgt… Und umgekehrt.
Es gibt nicht für jeden Wirkstoff das eine Medikament, sondern meist mehrere generische Varianten. Diese Generika beinhalten den gleichen Wirkstoff wie das Originalmedikament und werden lediglich unter einem anderen Namen vertrieben.
Hier einige Beispiele:
Die Originalmedikamente der vier PDE-5-Hemmer:
Die Original Medikamente mit Alprostadil:
Das Medikament MUSE enthält den Wirkstoff Alprostadil.
Der Preis pro Potenzmittel variiert in Abhängigkeit von dem Wirkstoff, der Packungsgröße und der Dosierung des Wirkstoffes. Unabhängig davon bestehen jedoch auch starke Preisunterschiede zwischen den Firmen. Dabei sind die Originale meist deutlich teurer als die Generika.
Die Kosten für Potenzmittel werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.
Je nach Produkt variiert das Angebot an Packungsgrößen. In der Regel besteht die kleinste Packung aus 4 und die größte aus 30 Tabletten. Wie bei allen anderen Produkten auch variiert der Preis pro Tablette auch mit der Packungsgröße. Das bedeutet, je größer die Packung desto günstiger die einzelnen Tabletten.
Viele Männer schämen sich für ihre Erektionsstörungen und sind gehemmt, einen Arzt aufzusuchen. Der Kontakt mit einem Arzt ist jedoch Grundvoraussetzung für den Kauf von Potenzmitteln, da diese verschreibungspflichtig sind. Außerdem sollte JEDER vor dem Griff zu Potenzmitteln mögliche Grunderkrankungen und Wechselwirkungen ärztlich abklären lassen, da die Potenzmittel bei falscher Einnahme unter Umständen lebensbedrohlich sein können!
Doch Achtung: Auf der virtuellen Suche nach Potenzmitteln kann man auch schnell auf dubiose Internethändler stoßen. Hier solltest Du Dir unbedingt merken: Wenn Dir ohne ärztliche Diagnose und Rezept medikamentöse Potenzpillen angeboten werden, dann LASS DIE FINGER DAVON! Denn diese Produkte sind schlichtweg illegal und erzielen meist entweder gar keine Wirkung oder stellen ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit dar. Denn gefälschte Medikamente sind oft minderwertig und kontaminiert.
Welches Potenzmittel individuell für Dich das beste ist, lässt sich nicht pauschalisieren. Denn jeder Mann reagiert anders auf die verschiedenen Wirkstoffe: Während bei dem einen die Wirkung eines Wirkstoffs überzeugend ist, können bei einem anderen starke Nebenwirkungen oder gar keine Wirkung auftreten.
Deshalb ist es umso wichtiger, sich langsam an die Wirkstoffe heranzutasten und bei der ersten Einnahme die Wirkung und Nebenwirkungen genau zu beobachten und ggf. mit einem Arzt zu besprechen.
[1] Gresser, U., & Gleiter, C. H. (2002). Erectile dysfunction: comparison of efficacy and side effects of the PDE-5 inhibitors sildenafil, vardenafil and tadalafil-review of the literature. European journal of medical research, 7(10), 435-446.
[2] https://www.ema.europa.eu/en/documents/overview/cialis-epar-summary-public_de.pdf
[3] Linet, O. I., & Ogrinc, F. G. (1996). Efficacy and safety of intracavernosal alprostadil in men with erectile dysfunction. New England Journal of Medicine, 334(14), 873-877.
[4] https://flexikon.doccheck.com/de/Wirkstoff
[5] Govier, F., Potempa, A. J., Kaufman, J., Denne, J., Kovalenko, P., & Ahuja, S. (2003). A multicenter, randomized, double-blind, crossover study of patient preference for tadalafil 20 mg or sildenafil citrate 50 mg during initiation of treatment for erectile dysfunction. Clinical therapeutics, 25(11), 2709-2723.
[6] https://www.test.de/medikamente/medikament/sildaristo-100-mg-filmtabletten-n6632/
[7] https://www.test.de/medikamente/medikament/cialis-10-mg-filmtabletten-n6565/
[8] https://www.test.de/medikamente/medikament/levitra-10-mg-filmtabletten-n6585/
[9] https://www.test.de/medikamente/medikament/spedra-100-mg-tabletten-n6686/
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