Wirksam oder Geldmacherei?
Rezeptfreie Potenzmittel gegen Erektionsstörungen basieren auf pflanzlichen Stoffen wie Maca, Yohimba und L-Arginin oder auf homöopathischen Verfahren. Eines haben alle gemeinsam: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass sie wirken. Manche eignen sich als Begleittherapie oder können langfristig auf sehr milde Beschwerden positiv wirken, indem sie die Gesamtgesundheit unterstützen. Hast Du ernsthafte Erektionsstörungen, solltest Du immer eine Arztpraxis aufsuchen und Dich mit nachweislich wirksamen Medikamenten behandeln lassen.
Warum gibt es überhaupt rezeptfreie Potenzmittel, wenn sie nicht nachweislich wirksam sind, könnte man sich fragen. Die Antwort ist: Erektionsstörungen sind ein sehr intimes Thema. Viele Männer tun sich – verständlicherweise – schwer, offen damit umzugehen und es bei einem Arzt oder einer Ärztin anzusprechen. Da durch die Erektionsstörungen jedoch trotzdem oft ein großer Leidensdruck entstehen kann, suchen viele Männer nach rezeptfreien Alternativen. Einige Anbieter machen sich das zunutze und bieten pflanzliche oder homöopathische Potenzmittel, die häufig auch als „Potenzmittel mit Sofortwirkung“ angepriesen werden.
Hier ist es auch wichtig, zu unterscheiden, was das Mittel verspricht. Verspricht es eine Steigerung der Lust oder die Verbesserung der Erektionsfähigkeit? Denn beide sind unabhängig voneinander. Wer auch bei vorhandener Lust keine Erektion bekommen kann, wird nicht von einem Mittel zur Steigerung der Lust profitieren – und umgekehrt. Verschreibungspflichtige Mittel gegen Erektionsstörungen zum Beispiel wirken nur bei vorhandener sexueller Stimulierung.
Nachweislich wirksame Mittel gegen Erektionsstörungen mit Wirkstoffen wie Sildenafil oder Tadalafil sind verschreibungspflichtig. Dies dient in erster Linie dem Schutz des Patienten. Zum einen ist es wichtig, vor einer Behandlung die Ursachen der Erektionsstörung genau zu untersuchen, zum anderen handelt es sich um potente Wirkstoffe, die in Dosierung und Anwendung optimal auf die individuelle Situation abgestimmt sein sollten, um Neben- und Wechselwirkungen zu vermeiden. Vor allem Personen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen mit diesen Mitteln vorsichtig umgehen.
Richtig angewendet hast Du mit verschreibungspflichtigen Medikamenten gegen Erektionsstörungen ein Potenzmittel mit nahezu Sofortwirkung, das sicher und unkompliziert ist.
Ginkgo, Maca, Yohimbin oder Nahrungsergänzungsmittel – viele rezeptfreie Potenzmittel basieren auf pflanzlichen Substanzen (Phytopharmaka). Wer hier eine echte Sofortwirkung erwartet, wird enttäuscht werden. Wenn Anwender berichten, dass sie eine Verbesserung spüren, geht dies meist auf einen Placebo-Effekt zurück. Das heißt, die Wirkung ist nicht objektiv messbar, sondern die Anwender nehmen diese nur subjektiv wahr. Die pflanzlichen Stoffe können höchstens, wie z.B. Vitamine, einen vagen Effekt auf die Gesamtgesundheit haben und sich so in manchen Fällen positiv auf sehr milde Störungen auswirken. Unbedenklich ist aber auch die Einnahme „natürlicher“ Medizinprodukte nie.
In den folgenden Abschnitten findest Du eine Übersicht der bekanntesten rezeptfreien Potenzmittel:
Yohimbinhydrochlorid ist ein Wirkstoff, der aus der Rinde des Yohimbe-Baums gewonnen wird. Dieser kommt im tropischen Zentralafrika vor und wird dort traditionell als pflanzliches Potenzmittel genutzt.
Seit 2019 ist der Verkauf von Potenzmitteln, die Yohimbinhydrochlorid enthalten, in der EU verboten. Dies hat den Hintergrund, dass die Einnahme mit verschiedenen gesundheitlichen Risiken verbunden ist: Als Nebenwirkungen können zum Beispiel Erbrechen, Schlaflosigkeit, Angstzustände oder erhöhter Blutdruck auftreten. Sogar Herzinfarkte können durch das Mittel ausgelöst werden. Außerdem gibt es viele Wechselwirkungen mit Medikamenten, wie zum Beispiel Antidepressiva.
Cantharidin ist ein Lockpheromon (Duftstoff), das sich der Ölkäfer, auch Spanische Fliege genannt, zunutze macht. Männliche Ölkäfer machen sich durch Cantharidin für Weibchen attraktiver. Zu einem Pulver verarbeitet, soll Cantharidin eine potenzsteigernde Wirkung haben. Gleichzeitig ist der Stoff jedoch ein starkes Nervengift. Erektionen, die durch Cantharidin hervorgerufen werden, können deshalb sehr schmerzhaft sein.
Die Einnahme von Cantharidin kann gefährliche Nebenwirkungen haben: Von Nierenversagen bis Kreislaufzusammenbruch werden verschiedene Symptome berichtet. Bei der Einnahme ist also Vorsicht geboten.
Bei Maca handelt es sich um eine Pflanze, die in Südamerika traditionell als Nahrungs- und Potenzmittel verwendet wird. Sie ist sehr reichhaltig an Nährstoffen und wird deshalb auch als Superfood bezeichnet.
Kleiner angelegte Studien haben bislang gemischte Ergebnisse gezeigt, was die Wirksamkeit von Maca als Potenzmittel angeht. Weitere Forschung mit einer größeren Teilnehmerzahl ist deshalb nötig, auch wenn einige der vorhandenen Studien zeigen, dass Maca eine positive Wirkung auf Erektionsprobleme haben könnte. Nebenwirkungen, die mit der Einnahme zusammenhängen, sind nicht bekannt.
L-Arginin ist eine Aminosäure, der eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt wird. Auf diese Weise soll sie dabei helfen, Erektionsstörungen zu verbessern. Eine Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstandes aus dem Jahr 20181 kam zu dem Ergebnis, dass L-Arginin zwar bei leichten und mittleren Beschwerden unterstützen könnte. Die Verbraucherzentrale warnt jedoch vor L-Arginin als Nahrungsergänzung, da die bisherigen Studien nicht aussagekräftig sind. Teilweise wird darin die Wirkung von L-Arginin in Kombination mit verschreibungspflichtigen Medikamenten wie Sildenafil oder Tadalafil untersucht, was keine klaren Rückschlüsse auf die Wirkung von L-Arginin zulässt.
Zudem kann die Einnahme von L-Arginin gefährlich werden, wenn gleichzeitig Blutdrucksenker, Potenzmittel oder Blutverdünner eingenommen werden. Diese Medikamente haben teilweise starke Wechselwirkungen mit L-Arginin. Auch Männer, die bereits einen Herzinfarkt hatten, sollten die Aminosäure nicht als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.
Auch homöopathische Mittel gegen Erektionsstörungen gibt es im Handel. Die Homöopathie ist eine medizinisch nicht anerkannte Heilmethode. Sie basiert auf der Idee, dass Symptome mit einer verschwindend geringen Dosis eines Stoffes behandelt werden sollen, der ähnliche Symptome auslöst wie die Krankheit selbst.
Für Erektionsstörungen sind das zum Beispiel die folgenden homöopathischen Mittel:
Aus medizinischer Sicht ist Homöopathie wirkungslos. Allein die Tatsache, dass durch die hohe Verdünnung (Potenzierung) der Substanzen faktisch kein Wirkstoff mehr in den Globuli vorhanden ist, legt dies nahe. Und auch in einer Vielzahl von Studien konnte kein medizinisch nachweisbarer Effekt, der über den Placebo-Effekt hinausgeht, gefunden werden.
Wirksame, rezeptfreie Potenzmittel, die bei ernsthaften Erektionsstörungen helfen, gibt es faktisch nicht. Pflanzliche Medikamente (Phytopharmaka) eignen sich in manchen Fällen als Begleittherapie oder zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit bei sehr milden Beschwerden. Homöopathischen Mitteln konnte trotz vieler Studien bislang keine Wirkung nachgewiesen werden. Bei länger anhaltenden Erektionsstörungen solltest Du immer ärztlichen Rat einholen und Dir gegebenenfalls ein wirksames Medikament verschreiben lassen.
Natürliche Potenzmittel haben in der Regel keine Sofortwirkung. Sie können in manchen Fällen bei leichten Erektionsstörungen helfen, aber die Wirkung tritt in der Regel erst nach einiger Zeit ein. Wer sich eine schnelle, quasi Sofortwirkung wünscht, kann darüber nachdenken, mit einem Arzt oder einer Ärztin die Einnahme eines rezeptpflichtigen Potenzmittels zu besprechen.
Rezeptfreie Potenzmittel erhältst Du in Drogerien, Apotheken und bei zertifizierten Online-Anbietern.
Ja, rezeptfreie Potenzmittel können grundsätzlich mit anderen Mitteln kombiniert werden. Es ist jedoch wichtig, auf Neben- und Wechselwirkungen zu achten, die auch diese Medikamente haben. In der Therapie von Erektionsstörungen werden öfter verschreibungspflichtige mit rezeptfreien Mitteln kombiniert.
Auch Medizinprodukte, die „natürlich“ oder „sanft“ wirken, haben Neben- und Wechselwirkungen, die Deine Gesundheit schädigen können. Man sollte sie also immer nur gemäß Packungsbeilage einnehmen und sich ärztlich beraten lassen, wenn man andere Medikamente einnimmt. Auch besteht die Gefahr, dass man bei unseriösen Anbietern günstige Medikamentenfälschungen erhält.
Verschreibungspflichtige Potenzmittel sind offiziell für die Behandlung von Erektionsstörungen zugelassen – ihre Wirksamkeit wurde wiederholt durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen. Sie enthalten pharmazeutische Wirkstoffe wie Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil, die dazu entwickelt worden sind, die Durchblutung des Penis zu erhöhen und dadurch die Erektion zu erleichtern. Natürliche Potenzmittel wirken eher auf den gesamten Körper und haben keine gezielte Wirkung auf die Erektionsfähigkeit.
Nein, Sildenafil kaufen ohne Rezept ist nicht möglich. Das Medikament gehört zu den rezeptpflichtigen Potenzmitteln und kann nur mit einem gültigen Rezept von einem Arzt erworben werden.
Nein, Viagra® kaufen ohne Rezept ist nicht möglich. Das Medikament gehört zu den rezeptpflichtigen Potenzmitteln und kann nur mit einem gültigen Rezept von einem Arzt erworben werden.
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