Ob pflanzlich oder homöopathisch: Männer mit Erektionsstörungen können heute auf verschiedene rezeptfreie Potenzmittel zurückgreifen.
Die Wirksamkeit vieler dieser Mittel ist aber umstritten und nicht ausreichend mit wissenschaftlichen Studien belegt. Auch wirken rezeptfreie Potenzmittel in der Regel nicht sofort, sondern verbessern bei regelmäßiger Einnahme eher langfristig die Erektionsfähigkeit. Wer bereits seit längerem an Erektionsstörungen leidet, ist deshalb mit verschreibungspflichtigen Potenzmitteln häufig gut beraten.
Viele Männer vermeiden es, ihre Erektionsprobleme bei einem Arzt oder einer Ärztin anzusprechen. Grund dafür ist häufig die Scham, die mit den Beschwerden verbunden ist. Da durch die Erektionsstörungen jedoch trotzdem oft ein großer Leidensdruck entstehen kann, suchen viele Männer nach rezeptfreien Alternativen. Einige Anbieter greifen dies auf und bieten pflanzliche oder homöopathische Potenzmittel an.
Gut zu wissen: Bei Erektionsproblemen mit ungeklärter Ursache ist es generell wichtig, die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen. Zugrundeliegende Krankheiten, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, können nämlich ursächlich für die Erektionsstörungen sein. Bleibt dies unerkannt, kann das zu schweren gesundheitlichen Folgen führen.
Viele rezeptfreie Potenzmittel greifen auf pflanzliche Substanzen zurück. Potenzmittel mit Sofortwirkung finden sich in diesem Bereich eher nicht - vielmehr beruht die Einnahme auf einer längerfristigen Wirkung. In den folgenden Abschnitten findest Du eine Übersicht der am meisten genutzten Mittel in diesem Bereich.
Yohimbinhydrochlorid ist ein Wirkstoff, der aus der Rinde des Yohimbe-Baums gewonnen wird. Dieser kommt im tropischen Zentralafrika vor und wird dort bereits seit langer Zeit als pflanzliches Potenzmittel eingesetzt.
Seit 2019 ist der Verkauf von Potenzmitteln, die Yohimbinhydrochlorid enthalten, in der EU verboten. Dies hat den Hintergrund, dass die Einnahme mit verschiedenen gesundheitlichen Risiken verbunden ist: Als Nebenwirkungen können zum Beispiel Erbrechen, Schlaflosigkeit, Angstzustände oder erhöhter Blutdruck auftreten. Sogar Herzinfarkte können durch das Mittel ausgelöst werden. Außerdem gibt es viele Wechselwirkungen mit Medikamenten, wie zum Beispiel Antidepressiva.
Cantharidin ist ein Lockpheromon, das männliche Ölkäfer nutzen, um für Weibchen attraktiver zu sein. Diese Käfer werden auch als “Spanische Fliege” bezeichnet. Zu einem Pulver verarbeitet, soll Cantharidin eine potenzsteigernde Wirkung haben. Gleichzeitig ist der Stoff jedoch ein starkes Nervengift. Erektionen, die durch Cantharidin hervorgerufen werden, können deshalb sehr schmerzhaft sein.Die Einnahme von Cantharidin kann gefährliche Nebenwirkungen haben: Von Nierenversagen bis Kreislaufzusammenbruch werden verschiedene Symptome berichtet. Bei der Einnahme ist also Vorsicht geboten.
Bei Maca handelt es sich um eine Pflanze, die in Südamerika traditionell als Nahrungs- und Potenzmittel verwendet wird. Sie ist sehr reichhaltig an Nährstoffen und wird deshalb auch als “Superfood” bezeichnet.
Kleiner angelegte Studien haben bislang gemischte Ergebnisse gezeigt, was die Wirksamkeit von Maca als Potenzmittel angeht. Weitere Forschung mit einer größeren Teilnehmerzahl ist deshalb nötig, auch wenn einige der vorhandenen Studien zeigen, dass Maca eine positive Wirkung auf Erektionsprobleme hat. Nebenwirkungen, die mit der Einnahme zusammenhängen, sind nicht bekann
L-Arginin ist eine Aminosäure, der häufig zugesprochen wird, die Durchblutung zu fördern. Auf diese Weise soll sie dabei helfen, Erektionsstörungen zu verbessern. Aktuelle Forschung ist sich jedoch uneinig, ob L-Arginin Erektionsprobleme effektiv behandeln kann.
Vorsicht bei der Einnahme ist geboten, wenn gleichzeitig Blutdrucksenker, Potenzmittel oder Blutverdünner eingenommen werden. Diese Medikamente haben teilweise starke Wechselwirkungen mit L-Arginin. Auch Männer, die bereits einen Herzinfarkt hatten, sollten die Aminosäure nicht in Tablettenform einnehmen.
Häufig werden auch homöopathische Mittel bei Erektionsstörungen eingesetzt. Homöopathie basiert auf der Idee, dass Symptome mit einer geringen Dosis eines Stoffes behandelt werden sollen, der eigentlich ähnliche Krankheitssymptome auslöst. Für Erektionsstörungen sind das zum Beispiel die folgenden homöopathischen Mittel:
Nachgewiesen ist die Wirksamkeit von homöopathischen Mitteln trotz vieler Studien nicht. Empfohlen werden können homöopathische Mittel deswegen höchstens als Ergänzung zu einer herkömmlichen Behandlung von Erektionsproblemen.
Viele Potenzmittel sind verschreibungspflichtig - dies gilt besonders dann, wenn es sich um ein schnell wirkendes Potenzmittel handelt. Dies dient in erster Linie dem Schutz des Patienten - denn Medikamente wie der Wirkstoff Sildenafil können bestimmte Nebenwirkungen haben. Dieses Risiko ist für bestimmte Personen erhöht, zum Beispiel, wenn bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehen. Eine Verschreibungspflicht ermöglicht es Patienten, vor der Einnahme über die Risiken, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufgeklärt zu werden.
Zuverlässige Potenzmittel mit sofortiger Wirkung, für die kein Rezept notwendig ist, sind in Deutschland eher nicht zu finden. Männer mit Erektionsstörungen können zwar in manchen Fällen von pflanzlichen Mitteln profitieren. Jedoch empfiehlt es sich bei länger anhaltenden Erektionsstörungen immer, einen ärztlichen Rat einzuholen und gegebenenfalls auch ein rezeptpflichtiges Medikament zu nutzen.
Rezeptfreie Potenzmittel können unterstützend bei selten auftretenden Erektionsstörungen wirken. Je nachdem, welches Mittel genutzt wird, kann es auch als Begleitung von verschreibungspflichtigen Medikamenten genutzt werden. Sofort wirken rezeptfreie Potenzmittel in der Regel nicht.
Verschiedene natürliche Potenzmittel können langfristig dazu beitragen, dass sich Erektionsstörungen verbessern. Hierzu gibt es jedoch derzeit noch nicht genügend verlässliche Studien, die die Wirksamkeit belegen. Auch eine zuverlässige sofortige Wirkung eines natürlichen Potenzmittels, das in Deutschland verkauft werden darf, ist nicht bekannt.
Rezeptfreie Potenzmittel, die in Deutschland verkauft werden, müssen in der Regel für längere Zeit eingenommen werden, bevor sie eine Wirkung zeigen. Wirklich zuverlässige rezeptfreie Potenzmittel mit Sofortwirkung kann man also nicht in einer deutschen Apotheke kaufen.
Verschreibungspflichtige Potenzmittel sind offiziell für die Behandlung von Erektionsstörungen zugelassen - ihre Wirksamkeit wurde wiederholt durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen. Sie enthalten pharmazeutische Wirkstoffe wie Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil, die dazu entwickelt worden sind, die Durchblutung des Penis zu erhöhen und dadurch die Erektion zu erleichtern. Natürliche Potenzmittel wirken häufig nicht so gezielt und stark und sind somit in der Regel keine Potenzmittel mit sofortiger Wirkung.
[1] Verbraucherzentrale (2023). Arginin - eine Aminosäure mit Potenz? Verfügbar unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/arginin-eine-aminosaeure-mit-potenz-13405 [Aufgerufen 26.06.23].
[2] Verbraucherzentrale (2022). Illegal in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet: Sildenafil und Tadalafil. Verfügbar unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/illegal-in-nahrungsergaenzungsmitteln-verwendet-sildenafil-und-tadalafil-13458 [Aufgerufen 26.06.23].
[3] Klenow, S., Latté, K.P., Wegewitz, U., Dusemund, B., Pöting, A., Appel, K.E., Großklaus, R., Schumann, R., und Lampen, A. (2012). Risikobewertungen von Pflanzen und pflanzlichen Zubereitungen. Bundesinstitut für Risikobewertung. Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/cm/350/risikobewertung-von-pflanzen-und-pflanzlichen-zubereitungen.pdf [Aufgerufen 26.06.23].
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[6] Verbraucherzentrale (2022). Lebensmittel mit Gesundheitsversprechen. Verfügbar unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/lebensmittel-mit-gesundheitsversprechen-11035 [Aufgerufen 30/06/2023].
[7] EUR-Lex (2012). Verordnung (EU) Nr.432/2012 der Kommission vom 16. Mai 2012 zur Festlegung einer Liste zulässiger anderer gesundheitsbezogener Angaben über Lebensmittel als Angaben über die Reduzierung eines Krankheitsrisikos sowie die Entwicklung und die Gesundheit von Kindern. Verfügbar unter: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=celex%3A32012R0432 [Aufgerufen 27/07/2023].
[8] Beharry, S., und Heinrich, M. (2018). Is the hype around the reproductive health claims of maca (Lepidium meyenii Walp.) justified? Journal of Ethnopharmacology, 211, S.126-170.
[9] Weisenburger, L. (2021). Hat Homöopathie eine Wirkung? Apotheken Umschau. Verfügbar unter: https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/homoeopathie/homoeopathie-was-steckt-dahinter-708201.html#was-ist-homopathie [Aufgerufen 29/06/2023].
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