Erektile Dysfunktion homöopathisch behandeln: Hokuspokus oder echte Hilfe?
Die Wirksamkeit von Homöopathie ist umstritten. Für die einen ist es Hokuspokus, für die anderen eine natürliche Alternative zu pharmazeutischen Medikamenten. Was man sicher sagen kann: Es gibt keine wissenschaftlich nachhaltigen Beweise für die Wirksamkeit homöopathischer Mittel. Das heißt jedoch nicht, dass sie keinerlei Nutzen haben. Für manche Menschen können sie vermutlich durch einen Placebo-Effekt eine hilfreiche Begleittherapie darstellen. Was man von Homöopathie erwarten kann und was nicht, erfährst Du hier.
Ähnlichkeit, Ganzheitlichkeit und Potenzierung. Das sind die drei Grundprinzipien der Homöopathie. Sie wurden 1810 von Samuel Hahnemann, einem deutschen Arzt, der als Begründer der Homöopathie gilt, festgeschrieben.
Hinter dem Prinzip Ähnlichkeit steckt die Idee, Ähnliches mit Ähnlichem zu bekämpfen. So wird zum Beispiel Nesselsucht mit Brennnesseln behandelt oder Schnupfen mit Zwiebelextrakten. In beiden Fällen verursachen die Mittel ähnliche Symptome wie die Krankheit. Das Prinzip der Ganzheitlichkeit erfordert, dass eine Krankheit nicht isoliert betrachtet wird, sondern der ganze Mensch und seine Lebenssituation in der Behandlung berücksichtigt werden.
Das Prinzip der Potenzierung ist für die Gegner der Homöopathie der größte Kritikpunkt. Denn dieses Prinzip besagt, dass die Wirksamkeit einer homöopathischen Substanz höher wird, je stärker man sie verdünnt. Das führt zu der paradoxen Situation, dass in hoch potenzierten homöopathischen Mitteln faktisch kein einziges Wirkstoffmolekül mehr nachgewiesen werden kann.
Wir wissen heute, dass Körper und Geist, physische und psychische Gesundheit eng zusammenhängen. Auch wenn homöopathische Mittel keine wissenschaftlich nachweisbare Wirkung haben, können sie unter Umständen eine Behandlung positiv unterstützen – vor allem dann, wenn die Patienten an die Wirkung glauben. Die Gewissheit, sich mit Kügelchen und Tinkturen etwas Gutes zu tun, kann das Wohlbefinden verbessern und die mentale Widerstandskraft stärken. Man kennt diesen Effekt aus der Placebo-Forschung.
In Studien erhalten Kontrollgruppen häufig ein Placebo, also ein Mittel mit unwirksamen Substanzen. Man hat beobachtet, dass auch in der Kontrollgruppe manche Menschen über eine Besserung der Symptome berichten, obwohl sie gar kein Medikament erhalten haben. Dies nennt man Placebo-Effekt. Woher dieser rührt, kann man noch nicht genau erklären. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Placebos über psychische Prozesse das körpereigene Endorphinsystem aktivieren und so zum Beispiel Schmerzen reduzieren können. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei Placebo-Effekten ist die Suggestion, also das “Einreden” einer Wirkung. Je mehr die Patienten und Patientinnen in der Annahme bestärkt werden, dass das Placebo wirkt, desto deutlicher „spüren“ sie die Wirkung. Ähnliches könnte bei homöopathischen Mitteln der Fall sein.
Zur Behandlung von Erektionsstörungen mit homöopathischen Mitteln kann man sagen: Die Nachfrage nach „natürlichen“ Behandlungsmethoden wächst. Dahinter steckt der verständliche Wunsch nach einer Behandlung ohne schwere Nebenwirkungen oder die einfache Beschaffung eines Mittels ohne Arztbesuch. Wer an Erektionsstörungen leidet, sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass homöopathische Mittel alleine die Ursache einer anhaltenden erektilen Dysfunktion nicht behandeln können. Als begleitende Behandlung für den „Wohlfühleffekt“ ist gegen die Anwendung homöopathischer Mittel grundsätzlich nichts einzuwenden. Jedoch solltest Du Deine Ärztin / Deinen Arzt darüber informieren, um mögliche Wechselwirkungen oder Placebo-Effekte zu berücksichtigen.
Da eines der drei Grundprinzipien der Homöopathie die Ganzheitlichkeit ist, die salopp gesagt Mittel nicht für eine Krankheit, sondern den Menschen verschreibt, nennt die Homöopathie keine speziell zur Behandlung von Erektionsstörungen geeigneten Substanzen.
Häufig kommen Substanzen wie Turnera diffusa (Damiana), Vitex agnus-castus (Mönchspfeffer), Acidum picrinicum (Pikrinsäure), Caladium (Buntwurz), Lycopodium (Bärlappsporen) oder Selenium metallicum (metallisches Selen) zum Einsatz. Jedoch sind Substanzen, Kombinationen, Potenzierungen und Dosierungen ganz individuell.
Eine homöopathische Behandlung beginnt daher immer in einer homöopathischen Praxis oder bei einer Ärztin / einem Arzt mit zusätzlicher Ausbildung in Homöopathie.
Erektionsstörungen können vielfältige – physische wie psychische – Ursachen haben. Halten sie länger an, stecken in der Regel ernsthafte Erkrankungen dahinter. Es ist daher wichtig, dass Du eine erektile Dysfunktion ernst nimmst und ärztlichen Rat suchst.
Mögliche Behandlungsmethoden bei Erektionsstörungen umfassen:
Homöopathische Mittel sind umstritten, nicht zuletzt aufgrund des Prinzips der Potenzierung. Hierbei werden Wirkstoffe so hochgradig verdünnt, dass in der fertigen Lösung kein Wirkstoff mehr nachweisbar ist. Wissenschaftlich nachhaltig konnte homöopathischen Mitteln bisher keine Wirkung nachgewiesen werden. Durch Suggestion und starken Glauben an die Wirkung könnten homöopathische Mittel jedoch einen Placebo-Effekt auslösen. Dieser kann bei Patienten das Gefühl einer Besserung bewirken, ohne auf das tatsächliche Problem einzuwirken. Erektionsstörungen, vor allem wenn sie länger anhalten, sollte man daher immer ärztlich untersuchen lassen. Homöpathische Behandlungen können höchstens eine Begleittherapie darstellen.
Anstatt homöopathischer Mittel kannst Du z. B. Nahrungsergänzungsmittel, eine Umstellung Deines Lebensstils (mehr Bewegung, ausgewogene Ernährung) und Stressreduktion erwägen. Jedoch solltest Du Dir im Klaren sein, dass auch sie eine langanhaltende Erektionsstörung nicht heilen können. Lass Dich am besten in Deiner Arztpraxis beraten.
Beraten können Dich speziell in homöopathischer Heilkunde ausgebildete Ärzte und Ärztinnen sowie Heilpraktiker:innen oder Hausärzte / Hausärztinnen mit zusätzlicher Ausbildung in Homöopathie.
Aus dem Prinzip der Ganzheitlichkeit folgt in der Homöopathie eine sehr individuelle, auf den Menschen und seine Lebenssituation abgestimmte Behandlung. Bei Erektionsstörungen werden zwar häufig Turnera diffusa (Damiana), Vitex agnus-castus (Mönchspfeffer), Acidum picrinicum (Pikrinsäure), Caladium (Buntwurz), Lycopodium (Bärlappsporen) oder Selenium metallicum (metallisches Selen) eingesetzt. Ihre Kombination, Potenz und Dosierung sind jedoch immer individuell.
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