Vorzeitiger Samenerguss: Die wichtigsten Ursachen

Manchmal ist ein schönes Erlebnis zu Ende, bevor es richtig angefangen hat… So auch der Spaß zu zweit, wenn der Mann unter vorzeitigem Samenerguss leidet. Die möglichen Ursachen des “Zu früh Kommens” sind zahlreich und können sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein.

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unser internes Medical Team
Letzte Änderung:
23.9.2024
Lesezeit: 5 min
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ejaculativo praecox kann genetisch bedingt sein oder im Laufe des Lebens erworben werden
  • Rund 30% der Männer mit vorzeitigem Samenerguss leiden auch unter Erektionsstörungen
  • Häufige psychische Ursachen für eine frühzeitige Ejakulation sind Ängste, Leistungsdruck und Beziehungsprobleme
  • Sowohl der körperlich als auch der psychisch bedingte vorzeitige Samenerguss ist behandelbar!
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Prof. Dr. med. Christian Wülfing

Chefarzt Urologie Asklepios Klinik Altona, Hamburg

"Die Ejaculatio praecox kann, wie jede andere sexuelle Funktionsstörung, nur selten auf eine spezielle Ursache zurückgeführt werden. Meist handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel von organischen Erkrankungen und psychologischen Faktoren wie Stress, Versagensangst und Partnerschaftskonflikten."

Wie kommt es zu einem vorzeitigen Samenerguss?

In der Vergangenheit vertraten viele Mediziner die Ansicht, der vorzeitige Samenerguss sei ein rein psychologisches Problem. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die Ejakulationsstörung häufig durch rein körperliche Ursachen bedingt ist und psychologische Faktoren die Symptome nur weiter verstärken.¹

Information
Wann spricht man von einem vorzeitigen Samenerguss?

Etwa 30 % der Männer geben an, unter vorzeitigem Samenerguss zu leiden. Doch nicht immer steckt eine Funktionsstörung dahinter: Oftmals nehmen Männer die Zeit bis zum Orgasmus subjektiv als zu kurz wahr, obwohl diese noch im grünen Bereich liegt. Von einem vorzeitigen Samenerguss spricht man nur, wenn die Ejakulation vor, während oder unter 2 Minuten nach der Penetration stattfindet.

Um die Ursachen des vorzeitigen Samenerguss nachvollziehen zu können, muss man die zwei Arten des Ejaculatio praecox verstehen: Die primäre und die sekundäre Art. Die primäre Form begleitet den Mann meist ein Leben lang und betrifft jegliche sexuelle Situationen: Vom Geschlechtsverkehr bis hin zur Masturbation. Der sekundäre frühzeitige Samenerguss hingegen wird meist im Laufe des Lebens erworben und kann durch Behandlung der Ursache (z.B. körperliche oder psychische Erkrankungen) behoben werden.

Ursachen vorzeitiger Samenerguss: Primäre vs. Sekundäre Form

Primärer vorzeitiger Samenerguss

Hypersensitivität von Serotoninrezeptoren²

Genetische Ursachen³

Headline

Erektile Dysfunktion

Organische und psychische Erkrankungen

Ungesunder Lebensstil

Ängste, Stress, Nervosität, Partnerschaftskonflikte

Seltener Geschlechtsverkehr

usw.

Körperliche Ursachen des frühzeitigen Samenergusses

Serotonin ist der wichtigste Neurotransmitter bei der Ejakulation. Entsprechend naheliegend ist es, dass Veränderungen im serotonergen System den Mann zu früh kommen lassen. Studien zeigen, dass die Gene dabei eine wichtige Rolle spielen. So können genetische Veränderungen eine Hypersensitivität der Serotoninrezeptoren und somit eine primäre Ejaculatio praecox bedingen.⁴

Neben solchen genetisch bedingten serotonergen Veränderungen können auch erworbene Erkrankungen die Ejakulation beeinflussen. Eine solche sekundäre Ejaculatio praecox ist dabei immer ein Fall für den Arzt. Im Folgenden sind Erkrankungen, die mit der EP in Verbindung stehen, aufgelistet.⁵⁶⁷

  • Erektile Dysfunktion
  • Hypersensibilität des Penis (insbesondere der Penishaube)
  • Schilddrüsenerkrankungen, z.B. die Hypo- oder Hyperthyreose
  • Prostataerkrankungen, z.B. die bakterielle Prostatitis
  • Harnwegsinfekte
  • Erkrankung des Nervensystems
Information
Erektile Dysfunktion und vorzeitiger Samenerguss

Jeder dritte Mann mit vorzeitiger Ejakulation leidet auch unter Erektionsstörungen. Grund dafür ist häufig die Angst, dass der Penis aufgrund der Erektilen Dysfunktion zu schnell erschlafft. Folglich versucht Mann - bewusst oder unbewusst - den sexuellen Akt im Eiltempo durchzuziehen und innerhalb kürzester Zeit zum Orgasmus kommen. Solltest Du dich darin wiedererkennen, ist der Fokus der Behandlung auf die erektile Dysfunktion zu legen.

Abbildung: Von der ED zur PE - Am Beispiel von Jakon

Neben diesen organischen Erkrankungen kann auch ein ungesunder Lebensstil mit zu wenig Bewegung und Drogenkonsum sexuelle Funktionsstörungen, wie die vorzeitige Ejakulation, hervorrufen. Vor allem Alkohol spielt hier eine entscheidende Rolle: Während des Alkoholkonsums wird der Höhepunkt verzögert, sodass es Männer in der Abstinenz häufig zu früh überkommt.

In seltenen Fällen nehmen auch Medikamente, die das serotonerge System im Gehirn beeinflussen, dem Mann die Kontrolle über seine Ejakulation. Unter diese Medikamente fallen zum Beispiel Opiate oder Sympathomimetika.¹⁰

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Psychische Ursachen des vorzeitigen Samenergusses

Neben den körperlichen Ursachen gibt es auch eine Vielzahl psychologischer Faktoren, welche vorzeitigen Samenerguss auslösen können. In der Regel handelt es sich dabei um Probleme und Stressoren, die erst im Laufe des Lebens auftreten und somit zu der sekundären Form der Ejakulationsstörung führen.¹¹

Stress

Wer den ganzen Tag unter Strom steht, kann abends nur schwer abschalten. Diese Schnelllebigkeit überträgt sich häufig auf das Sexleben - und kann den Geschlechtsakt deutlich verkürzen.

Leistungsdruck

In unserer heutigen Leistungsgesellschaft geht es immer darum, stärker und besser zu sein als andere. Das kann im Schlafzimmer jedoch schnell nach hinten losgehen - und einen vorzeitigen Samenerguss bedingen.

Angst

Verschiedenste Ängste (z.B. die Angst vor dem "Erwischt werden", vor Geschlechtskrankheiten, vor einer Schwangerschaft) können sich manifestieren und den Mann zu früh kommen lassen.

Nervösität

Gerade junge und unerfahrene Männer leiden häufig unter vorzeitigem Samenerguss. Grund ist dessen Nervosität und der Reiz des Unbekannten, der meist zusätzlich erregend ist.

Beziehungsprobleme

Konflikte in der Partnerschaft wie unrealistischer Erwartungen, Machtkämpfe, differierende Bedürfnisse oder fehlende Kommunikation können einen vorzeitigen Samenerguss auslösen.

Schuldgefühle

In einigen Situationen, etwa bei Sex vor der Ehe oder bei einer Affäre, wird der Mann von Schuldgefühlen geplagt - was nicht selten in einer vorzeitgen Ejakulation endet.

Psychische Erkrankungen

Depressionen, Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen können eine vorzeitige Ejakulation auslösen.

Einige Wissenschaftler sprechen von typischen PE-Persönlichkeiten.¹² Demnach sollen bestimmte Eigenschaften die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Samenergusses deutlich erhöhen. Darunter fallen...

  • Unsichere und ängstliche Männer, die sich bei sexuellen Aktivitäten unwohl fühlen und es schnell hinter sich bringen (gewollt oder ungewollt).
  • Kompetitive Männer, die auch im Schlafzimmer versuchen, ihr Gegenüber zu beeindrucken und unter ihrem Leistungsdruck versagen.
  • Junge Männer, die noch kaum sexuelle Erfahrungen gesammelt haben und beim Sex entsprechend nervös und aufgeregt sind
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Männer, die nur sehr selten Sex und häufig wechselnde Sexualpartner haben, leiden etwas häufiger unter unter vorzeitigem Samenerguss. Was lernen wir daraus? - Mehr Sex hilft dabei, nicht mehr so früh zu kommen!

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Häufige Fragen
Quellenangaben
Links

¹Jannini, E. A., Simonelli, C., & Lenzi, A. (2002). Sexological approach to ejaculatory dysfunction 1. International journal of andrology, 25(6), 317-323.

²Waldinger, M. D. (2007). Premature ejaculation. Drugs, 67(4), 547-568.

³Janssen PKC, Bakker SC, Réthlevy J et al (2009) Serotonin transporter promoter region (5-httlpr) polymorphism is associated with the intravaginal ejaculation latency time in Dutch men with lifelong premature ejaculation.

⁴Marson, L., & McKenna, K. E. (1994). Serotonergic neurotoxic lesions facilitate male sexual reflexes. Pharmacology Biochemistry and Behavior, 47(4), 883-888.

⁵Xin, Z. C., Chung, W. S., Choi, Y. D., Seong, D. H., Choi, Y. J., & Choi, H. K. (1996). Penile sensitivity in patients with primary premature ejaculation. The Journal of urology, 156(3), 979-981.

⁶Jannini, E. A., Carosa, E., Pepe, M., Lombardo, F., & Lenzi, A. (2006). Update on pathophysiology of premature ejaculation: The bases for new pharmacological treatments. eau-ebu update series, 4(4), 141-149.

⁷Carani, C., Isidori, A. M., Granata, A., Carosa, E., Maggi, M., Lenzi, A., & Jannini, E. A. (2005). Multicenter study on the prevalence of sexual symptoms in male hypo-and hyperthyroid patients. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 90(12), 6472-6479.

⁸Sommer, F., & Schmitges, J. (2007). Störungen der Ejakulation. Blickpunkt der Mann, 5(4), 21-27.

⁹Porst, H. (2009). Der vorzeitige Samenerguss (Ejaculatio praecox). Der Urologe, 48(6), 663-674.

¹⁰Althof S, Rosen R, Symonds T, Mundayat R, May K, Abraham L: Deve- lopment and validation of a new questionnaire to assess sexual satis- faction, control, and distress associated with premature ejaculation. J Sex Med 2006; 3: 465–75.

¹¹annini, E. A., Carosa, E., Pepe, M., Lombardo, F., & Lenzi, A. (2006). Update on pathophysiology of premature ejaculation: The bases for new pharmacological treatments. eau-ebu update series, 4(4), 141-149.

¹²Jannini, E. A., Carosa, E., Pepe, M., Lombardo, F., & Lenzi, A. (2006). Update on pathophysiology of premature ejaculation: The bases for new pharmacological treatments. eau-ebu update series, 4(4), 141-149.

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