Manchmal ist ein schönes Erlebnis zu Ende, bevor es richtig angefangen hat… So auch der Spaß zu zweit, wenn der Mann unter vorzeitigem Samenerguss leidet. Die möglichen Ursachen des “Zu früh Kommens” sind zahlreich und können sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein.
In der Vergangenheit vertraten viele Mediziner die Ansicht, der vorzeitige Samenerguss sei ein rein psychologisches Problem. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die Ejakulationsstörung häufig durch rein körperliche Ursachen bedingt ist und psychologische Faktoren die Symptome nur weiter verstärken.¹
Um die Ursachen des vorzeitigen Samenerguss nachvollziehen zu können, muss man die zwei Arten des Ejaculatio praecox verstehen: Die primäre und die sekundäre Art. Die primäre Form begleitet den Mann meist ein Leben lang und betrifft jegliche sexuelle Situationen: Vom Geschlechtsverkehr bis hin zur Masturbation. Der sekundäre frühzeitige Samenerguss hingegen wird meist im Laufe des Lebens erworben und kann durch Behandlung der Ursache (z.B. körperliche oder psychische Erkrankungen) behoben werden.
Serotonin ist der wichtigste Neurotransmitter bei der Ejakulation. Entsprechend naheliegend ist es, dass Veränderungen im serotonergen System den Mann zu früh kommen lassen. Studien zeigen, dass die Gene dabei eine wichtige Rolle spielen. So können genetische Veränderungen eine Hypersensitivität der Serotoninrezeptoren und somit eine primäre Ejaculatio praecox bedingen.⁴
Neben solchen genetisch bedingten serotonergen Veränderungen können auch erworbene Erkrankungen die Ejakulation beeinflussen. Eine solche sekundäre Ejaculatio praecox ist dabei immer ein Fall für den Arzt. Im Folgenden sind Erkrankungen, die mit der EP in Verbindung stehen, aufgelistet.⁵⁶⁷
Neben diesen organischen Erkrankungen kann auch ein ungesunder Lebensstil mit zu wenig Bewegung und Drogenkonsum sexuelle Funktionsstörungen, wie die vorzeitige Ejakulation, hervorrufen. Vor allem Alkohol spielt hier eine entscheidende Rolle: Während des Alkoholkonsums wird der Höhepunkt verzögert, sodass es Männer in der Abstinenz häufig zu früh überkommt.
In seltenen Fällen nehmen auch Medikamente, die das serotonerge System im Gehirn beeinflussen, dem Mann die Kontrolle über seine Ejakulation. Unter diese Medikamente fallen zum Beispiel Opiate oder Sympathomimetika.¹⁰
Neben den körperlichen Ursachen gibt es auch eine Vielzahl psychologischer Faktoren, welche vorzeitigen Samenerguss auslösen können. In der Regel handelt es sich dabei um Probleme und Stressoren, die erst im Laufe des Lebens auftreten und somit zu der sekundären Form der Ejakulationsstörung führen.¹¹
Einige Wissenschaftler sprechen von typischen PE-Persönlichkeiten.¹² Demnach sollen bestimmte Eigenschaften die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Samenergusses deutlich erhöhen. Darunter fallen...
¹Jannini, E. A., Simonelli, C., & Lenzi, A. (2002). Sexological approach to ejaculatory dysfunction 1. International journal of andrology, 25(6), 317-323.
²Waldinger, M. D. (2007). Premature ejaculation. Drugs, 67(4), 547-568.
³Janssen PKC, Bakker SC, Réthlevy J et al (2009) Serotonin transporter promoter region (5-httlpr) polymorphism is associated with the intravaginal ejaculation latency time in Dutch men with lifelong premature ejaculation.
⁴Marson, L., & McKenna, K. E. (1994). Serotonergic neurotoxic lesions facilitate male sexual reflexes. Pharmacology Biochemistry and Behavior, 47(4), 883-888.
⁵Xin, Z. C., Chung, W. S., Choi, Y. D., Seong, D. H., Choi, Y. J., & Choi, H. K. (1996). Penile sensitivity in patients with primary premature ejaculation. The Journal of urology, 156(3), 979-981.
⁶Jannini, E. A., Carosa, E., Pepe, M., Lombardo, F., & Lenzi, A. (2006). Update on pathophysiology of premature ejaculation: The bases for new pharmacological treatments. eau-ebu update series, 4(4), 141-149.
⁷Carani, C., Isidori, A. M., Granata, A., Carosa, E., Maggi, M., Lenzi, A., & Jannini, E. A. (2005). Multicenter study on the prevalence of sexual symptoms in male hypo-and hyperthyroid patients. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 90(12), 6472-6479.
⁸Sommer, F., & Schmitges, J. (2007). Störungen der Ejakulation. Blickpunkt der Mann, 5(4), 21-27.
⁹Porst, H. (2009). Der vorzeitige Samenerguss (Ejaculatio praecox). Der Urologe, 48(6), 663-674.
¹⁰Althof S, Rosen R, Symonds T, Mundayat R, May K, Abraham L: Deve- lopment and validation of a new questionnaire to assess sexual satis- faction, control, and distress associated with premature ejaculation. J Sex Med 2006; 3: 465–75.
¹¹annini, E. A., Carosa, E., Pepe, M., Lombardo, F., & Lenzi, A. (2006). Update on pathophysiology of premature ejaculation: The bases for new pharmacological treatments. eau-ebu update series, 4(4), 141-149.
¹²Jannini, E. A., Carosa, E., Pepe, M., Lombardo, F., & Lenzi, A. (2006). Update on pathophysiology of premature ejaculation: The bases for new pharmacological treatments. eau-ebu update series, 4(4), 141-149.
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