Eine effektive und zuverlässige Verhütungsmethode für den Mann
Verhütung ist keine reine Frauensache mehr. Die Vasektomie, also die Sterilisation des Mannes, ist insbesondere nach abgeschlossener Familienplanung eine sehr sichere Verhütungsmethode. Trotzdem schrecken viele Männer davor zurück - aus Angst keinen mehr “hochkriegen” zu können.
Weltweit haben sich bereits um die 40-60 Mio. Männer einer Vasektomie unterzogen. Die Vasektomie beschreibt die Sterilisation des Mannes. Dabei werden die beiden Samenleiter im Hodensack durchtrennt bzw. abgeklemmt und die losen Enden verschlossen. Es werden weiterhin Spermien produziert, diese gelangen jedoch nicht in die Samenflüssigkeit.
Ergo: Beim Geschlechtsverkehr kommt es trotz Ejakulation nicht zur Schwangerschaft. Damit bietet die Sterilisation eine effektive Alternative zu Kondom, Pille, Spirale und Co.
Die Sterilisation ist die zuverlässigste Verhütungsmethode für den Mann. Der Pearl-Index, also das Beurteilungsmaß für die Sicherheit von Verhütungsmitteln, beträgt bei der Vasektomie nur 0,1 %. Das bedeutet, dass von 1000 Paaren, die keine weiteren Verhütungsmethoden anwenden, nur eine Frau schwanger wird.
Fortschritte in der Mikrochirurgie machen es in den meisten Fällen möglich, eine Sterilisation beim Mann rückgängig zu machen. Dabei werden die durchtrennten Samenleiter wieder miteinander verbunden. Diesen Prozess nennt man Refertilisierung.²
Die Vasektomie hat keinerlei Einfluss auf Deine Sexualität.
Die Vasektomie kann Dein Sexleben sogar verbesser. Denn diese sehr sichere Verhütungsmethode nimmt die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft und ermöglicht Dir und Deiner Partnerin unbeschwerten Sex.
Die Vasektomie hat keinerlei negative körperliche Auswirkungen auf die Ejakulation, die Libido oder die Erektionsfähigkeit. Auch das weitverbreitete Gerücht, dass eine Sterilisation einen Testosteronmangel verursachen kann, ist nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen falsch. Trotzdem berichten immer wieder sterilisierte Männer über Erektionsprobleme. Das hat primär psychische Gründe.³
Viele Männer fühlen sich nach einer Sterilisation „weniger als Mann“. Bei der sogenannten Sterilisationsneurose leidet das Selbstwertgefühl des Mannes und er hat Angst, im Bett zu versagen. Die Folge: Ein Teufelskreis aus Leistungsdruck, Versagensängsten und… Erektionsproblemen.
Dem ist insbesondere der Fall, wenn man(n) zu der Vasektomie gedrängt wurde oder sich im Vorhinein nicht intensiv genug mit den Konsequenzen der Sterilisation auseinandergesetzt hat. Deshalb ist es auch so wichtig, die Entscheidung für eine Operation in Ruhe abzuwägen und mit der Partnerin offen über die eigenen Bedenken und Ängste zu sprechen.
Die Behandlung von Erektionsproblemen nach einer Vasektomie hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist dabei insbesondere, ob die Erektile Dysfunktion auch schon vor dem Eingriff aufgetreten ist. Außerdem sollte - wie bei allen nicht-sterilisierten Männern auch - untersucht werden, ob körperliche Erkrankungen oder die Psyche Ursache für die erektile Dysfunktion sind.
Wenn direkt nach einer Vasektomie Erektionsprobleme auftreten, hat das meist psychische Ursachen. Hier kann die Aussprache mit der Partnerin, eine professionelle Beratung sowie eine Sexual-, Paar oder Psychotherapie helfen. Ebenfalls bewährt haben sich mechanische Hilfsmittel, die eine Erektion fördern, sowie Potenzmittel wie Viagra (Wirkstoff Sildenafil), Cialis (Wirkstoff Tadalafil) und Co.
Der Urologe ist für die Sterilisation des Mannes zuständig. Die Vasektomie wird meist mit einem traditionellem Skalpellschnitt, mit Laser oder ganz ohne Skalpell durchgeführt. Aktuell sind weitere Alternativmethoden in der Entwicklung, die eine Operation in Zukunft überflüssig machen könnten.⁴
Die klassische Vasektomie ist eine ambulante Operation. Dabei werden Leistengegend und Hodensack lokal betäubt und die beiden Samenleiter durch einen kleinen Einschnitt in den Hodensack hervorgeholt. Daraufhin wird ein Teil des Samenleiters (1-3 cm) entfernt. Die beiden Enden werden verödet und in verschiedene Höhlen des Hodensacks gelagert. Dadurch soll eine Rekanalisierung, also das spontane Zusammenwachsen der Samenleiter, verhindert werden. Der Schnitt wird mit selbstauflösenden Fäden verschlossen. Das ganze dauert nur 10 bis 20 Minuten. Auf Wunsch kann der Eingriff auch unter Kurznarkose stattfinden.
Bei der Non-Skalpell-Vasektomie wird dieselbe Methode angewandt wie bei der klassischen Vasektomie, Hodensack und Samenstranghüllen werden hier jedoch nur angeritzt. Um die minimalen Einschnittnarben zu verbinden reicht meist ein Pflaster aus.
Der Amerikaner Nathaniel Fried hat zusammen mit seinen Kollegen eine neue, innovative Art der Sterilisation entwickelt. Dabei werden die Samenleiter per Ultraschall erhitzt und zusammengeschmolzen. Fried hat diese Methode bisher nur an Hunden ausprobiert. Bevor sie auch an Männern durchgeführt wird, muss noch garantiert werden, dass durch die hohe Temperatur keine Schäden an den Hoden entstehen können.
Ebenfalls in Entwicklung steht die Idee, eine Art Schalter zwischen die Samenleiter zu legen, welchen man, je nach Kinderwunsch, ein und ausschalten kann. Dasselbe gilt für das sogenannte Vasalgel, welches in die Samenleiter injiziert wird und diese verschließen soll.
Unabhängig von der angewandten Operationstechnik sollte man nach dem Eingriff ein paar Tage körperlicher Schonung und sexueller Enthaltsamkeit einplanen. Auf Sport sollte möglichst zwei Wochen verzichtet werden.
Eine ein- oder zweimalige Nachkontrolle ist wichtig, um zu prüfen, ob der erwartete Verhütungsschutz besteht. Dafür wird die Samenflüssigkeit auf Spermien untersucht und es wird geschaut, ob die durchtrennten Samenleiter wieder zusammengewachsen sind. Bis dahin sollte man zusätzlich verhüten, z.B. mit Kondom.
Nach einer Vasektomie treten nur selten Komplikationen auf.
Die Vasektomie ist eine geeignete Verhütungsmethode für Männer, die sich sicher sind, keine Kinder (mehr) bekommen zu wollen. Der Kinderwunsch kann sich mit den Lebensumständen jedoch sehr schnell ändern. So kann in einer neuen Partnerschaft plötzlich der Wunsch aufkommen, Kinder zu bekommen, selbst wenn man(n) das zuvor für sich ausgeschlossen hat.
Deshalb ist sehr wichtig, sich vor einer Sterilisation intensiv zu informieren und sich ausgiebig mit der Partnerin über die Konsequenzen des Eingriffes auszutauschen. Niemand sollte sich zu einer Sterilisation überreden oder drängen lassen. Auch sollte die Entscheidung keine Kurzschlussreaktion auf schwierige Lebenssituationen wie eine Trennung oder Scheidung, ein Schwangerschaftsabbruch oder eine ungewollten Vaterschaft sein.
Zwar ist es grundsätzlich möglich, eine Sterilisation rückgängig zu machen, jedoch besteht danach keine 100%ige Sicherheit, dass die Fruchtbarkeit wiederhergestellt wird. Außerdem ist die Refertilisation teuer und aufwändig. Deshalb sollte die Entscheidung, sich sterilisieren zu lassen, eine endgültige sein.
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) wird von einer Vasektomie abgeraten, wenn man(n) nicht in einer festen Partnerschaft ist, noch keine Kinder hat, noch keine 30 Jahre alt ist, psychisch instabil ist sowie wenn man chronische Schmerzen im Bereich der Hoden oder eine schwere Allgemeinerkrankung hat.
Wenn die Sterilisation nicht medizinisch indiziert ist bzw. eine persönliche Entscheidung darstellt (was meistens der Fall ist), muss der Patient die Kosten der Vasektomie selbst tragen. Diese liegen üblicherweise zwischen 400 und 500 Euro.
Bei der Refertilisierung, also der Umkehr der Sterilisation, kommen deutlich höhere Kosten auf den Patienten zu. Da die Operation mehrere Stunden dauert und eine Vollnarkose erfordert, liegen die Kosten hier zwischen 2000 und 5000 Euro.
Eine Vasektomie ist eine hochsichere und zuverlässige Verhütungsmethode für Männer, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben und keine Beeinträchtigung der sexuellen Funktionen verursacht. Obwohl eine Rückgängigmachung der Sterilisation technisch möglich ist, ist sie kostspielig und bietet keine vollständige Garantie für die Wiederherstellung der Fruchtbarkeit. Daher sollten Männer die Entscheidung zur Vasektomie sorgfältig abwägen und vorab ausführlich über mögliche psychische Auswirkungen und langfristige Konsequenzen informiert werden.
Nein, eine Vasektomie beeinflusst nicht die Testosteronproduktion oder andere hormonelle Funktionen. Die Operation betrifft nur die Samenleiter und hat keinen Einfluss auf die Hormondrüsen oder die Produktion männlicher Hormone.
Die Möglichkeit, eine Vasektomie rückgängig zu machen, besteht, jedoch ist der Erfolg nicht garantiert. Fortschritte in der Mikrochirurgie erhöhen zwar die Erfolgschancen, aber es gibt keine Sicherheit, dass die Fruchtbarkeit vollständig wiederhergestellt wird, und der Eingriff ist zudem teuer.
Einige Männer erleben nach einer Vasektomie psychische Belastungen, die als Sterilisationsneurose bezeichnet werden, die zu einem reduzierten Selbstwertgefühl und Ängsten bezüglich der eigenen Männlichkeit führen können. Diese psychologischen Faktoren können in manchen Fällen zu Erektionsproblemen führen.
Nach einer Vasektomie ist es wichtig, Nachkontrollen zur Überprüfung der Samenflüssigkeit auf verbleibende Spermien durchzuführen. Zusätzlich sollte bis zur Bestätigung des Verhütungserfolgs weiterhin mit Kondomen oder anderen Verhütungsmitteln verhütet werden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden.
¹https://www.urologenportal.de/patienten/patienteninfo/patientenratgeber/sterilisation-des-mannes-1.html
²Weiske, W. H. (2000). Mikrochirurgische Refertilisierung nach Vasektomie: aktueller Stand. Journal für Fertilität und Reproduktion, 10(4), 7-14.
³Richter, M. (2004). Psychosexuelle Aspekte der Sterilisation durch Vasektomie (Doctoral dissertation, lmu).
⁴Weisek, W. H. (2004). Vasektomie–aktueller Stand. J Reproduktionsmed Endokrinol, 1, 222-7.
⁵https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/59343/Studie-Mehr-aggressive-Prostatakarzinome-nach-Vasektomie
⁶https://www.aerzteblatt.de/archiv/194169/Prostatakarzinom-Vasektomie-ist-kein-klinisch-relevanter-Risikofaktor
Die auf unserer Website veröffentlichten Artikel dienen ausschließlich Informationszwecken und stellen keine medizinische Beratung dar. Obwohl wir uns bemühen, genaue und aktuelle Informationen bereitzustellen, können wir nicht garantieren, dass alle Inhalte fehlerfrei oder vollständig sind. Wir empfehlen Dir dringend, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken immer einen Arzt / eine Ärztin oder eine andere qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Die Verwendung von Informationen aus unseren Artikeln erfolgt auf eigenes Risiko. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden oder Verluste, die sich aus der Verwendung der bereitgestellten Informationen ergeben. Unsere Artikel stellen keine medizinische Diagnose dar und dürfen nicht als Ersatz für eine ärztliche Untersuchung, Diagnose oder Behandlung angesehen werden. Jeder individuelle Gesundheitszustand erfordert eine persönliche ärztliche Beurteilung und Beratung.