Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Testosteronabfall im Alter
Erst die Midlife-Crisis und nun auch noch Wechseljahre? Eines ist sicher: Mit dem Älterwerden verändert sich auch der Hormonhaushalt im männlichen Körper. Wenn der Körper im Alter weniger Testosteron produziert, spricht man in der Medizin häufig von Altershypogonadismus oder etwas umgangssprachlicher von Andropause. Typische Symptome: Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Libidoverlust und Erektionsstörungen, vermehrtes Schwitzen. Ein Vergleich mit den Wechseljahren der Frau hinkt jedoch. Warum erfahrt ihr hier.
Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme. Wenn Männer mittleren Alters aufgrund von Hormonveränderungen diese Symptome zeigen, drängt sich ein Vergleich zu den weiblichen Wechseljahren natürlich schnell auf. Aber es handelt sich dabei um ein schiefes Bild. Zwar können diese Beschwerden durch einen Abfall der Testosteron-Produktion verursacht sein, die Art der Hormonveränderungen ist jedoch grundlegend verschieden:
Mit zunehmendem Alter produziert der männliche Körper langsam und allmählich immer weniger Testosteron. Dieser Vorgang ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses. In Fachkreisen ist man sich uneinig, ob es sich dabei tatsächlich um ein klares Krankheitsbild handelt, für das ein spezieller Begriff erforderlich ist. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Bezeichnungen eingeführt.
Von den eher umstrittenen Bezeichnungen
hin zu
Mediziner:innen (und wir) nutzen heute meist den zuletzt genannten Begriff LOH (Altershypogonadismus), da er einer Beschreibung dessen, was Laien unter „Wechseljahre beim Mann“ verstehen, am nächsten kommt
Hypogonadismus wird definiert als eine Unterfunktion (Hypo-) der Keimdrüsen (Gonaden), beim Mann also der Hoden. Damit verbunden sind typische Symptome wie Leistungsabfall, Erektionsstörungen, Libidoverlust, Verlust an Muskelmasse.
Diese Unterfunktion kann sich in zwei Funktionsstörungen zeigen:
Unterschieden wird beim Hypogonadismus auch zwischen:
Der primäre Hypogonadismus entsteht durch eine Schädigung oder ein Fehlen der Leydig-Zellen. Diese sind die wichtigsten Zellen im Hoden und maßgeblich an der Testosteron-Synthese beteiligt. Die Schädigung der Leydig-Zellen kann genetisch bedingt sein oder durch Verletzungen oder Entzündungen (Orchitis) hervorgerufen werden. In der Regel ist die Schädigung und damit der Hypogonadismus irreversibel, also nicht heilbar.
Im Gegensatz dazu entsteht der sekundäre Hypogonadismus durch Beeinträchtigungen des sogenannten Hypothalamus- Hypophysen-Systems, einer Gehirnregion, die für die Hormonsteuerung und Regulierung von Körperfunktionen zuständig ist. Gutartige Tumoren, Entzündungen oder Gewebeveränderungen der Hypophyse können eine Ursache dafür sein. Beim sekundären Hypogonadismus besteht die Chance auf eine Verbesserung durch Behandlung relevanter Vorerkrankungen oder Lebensstilveränderungen.
Typischerweise steigt bei Männern der Testosteronspiegel bis etwa zum 30. Lebensjahr kontinuierlich an. Im 5. Lebensjahrzehnt, ab etwa 40 Jahren, nimmt sie langsam aber ständig wieder ab. Durchschnittlich um 1 bis 1,2 Prozent pro Jahr. Gleichzeitig steigt der Spiegel des Sexualhormon-bindenden Globulins (SHBG) an, was dem Körper die Verwertung von Testosteron zusätzlich erschwert. Altersbedingte Gesundheitsprobleme oder chronische Erkrankungen können die Testosteron-Produktion zusätzlich negativ beeinflussen.
Wie schnell der Testosteronspiegel sinkt, ist individuell sehr verschieden. Ebenso gibt es keinen festen Zusammenhang zwischen Testosteronspiegel und auftretenden Symptomen. Während manche Männer bereits bei einem nur leicht reduzierten Testosteronspiegel erhebliche Beschwerden haben, sind andere Männer auch bei deutlich reduzierten Testosteronwerten weiterhin beschwerdefrei.
Treten Beschwerden durch Testosteronmangel auf, sprechen Mediziner:innen meist von Altershypogonadismus (Late Onset Male Hypogonadism, LOH). Dabei kann es sich um einen primären Hypogonadismus (Unterfunktion der Hoden) oder einen sekundären Hypogonadismus (Schädigungen des Hypophyse-Hypothalamus-Systems) oder eine Mischform handeln.
Starkes Übergewicht, aber auch psychische Traumata wie der Verlust des Partners / der Partnerin können den Testosteronabfall noch weiter beschleunigen. Wie ein Forscherteam in einer Beobachtungsstudie2 unter 1.667 Männern zwischen 40 und 70 Jahren zeigte, können Adipositas oder der Verlust der Lebenspartnerschaft zu einem ähnlichen Testosteronabfall führen, wie er normalerweise innerhalb von 10 Jahren zu beobachten ist.
Eine interessante Beobachtung machte auch ein italienisches Forscherteam, das in einer systematischen Analyse3 von 26 Studien der Frage nachging, wie sich die Bedingungen am Arbeitsplatz auf den Testosteronspiegel auswirken. Aus den Daten ließ sich herauslesen, dass
Auch wenn die Ergebnisse aufgrund der sehr unterschiedlichen Datensätze der analysierten Studien nur vorsichtig interpretiert werden sollten, könnten sie doch einen Hinweis geben auf bisher weniger beachtete Einflussfaktoren für LOH.
Die Symptome des Altershypogonadismus ähneln den Beschwerden von Frauen in der Menopause, weshalb auch gern von den „Wechseljahren des Mannes“ gesprochen wird. Im Unterschied zu den weiblichen Wechseljahren setzen die Symptome jedoch nicht plötzlich ein, sondern entwickeln sich allmählich über Monate und Jahre hinweg.
Körperliche Symptome:
Psychische / geistige Symptome
Für eine klare Diagnose und um andere Ursachen auszuschließen ist es nötig, den Testosteronspiegel gründlich – an mehreren Tagen morgens und abends – zu messen, da der Testosteronwert stark schwanken kann. Zusätzlich werden weitere Hormonwerte gemessen. Darunter vor allem:
Zur Unterscheidung zwischen einem primären und einem sekundären Hypogonadismus und um etwaige Gewebeveränderungen der Hypophyse zu erkennen, sind evtl. weitere bildgebende Untersuchungen (Computertomografie, Magnetresonanztherapie) erforderlich.
Die therapeutischen Ansätze richten sich nach der festgestellten Art des Hypogonadismus. Dabei muss nicht zwangsläufig eine Hormonersatztherapie erfolgen, da vor allem Beschwerden durch den sekundären Hypogonadismus auch ohne Testosterongaben erfolgreich behandelt werden können.
Beschwerden, die durch einen primären Hypogonadismus mit bestätigtem Testosteronmangel verursacht werden, werden in der Regel mit einer Testosteron-Ersatztherapie behandelt.
Beim sekundären Hypogonadismus gilt es zunächst, die zugrundeliegenden Erkrankungen zu diagnostizieren und die Behandlung darauf abzustimmen.
Bestehen die Symptome nach diesen Anpassungen weiter, kann auch hier eine Testosteron-Ersatztherapie erfolgen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass die Testosteron-Ersatztherapie eine negative Auswirkung auf die Spermienreife haben kann. Besteht ein Kinderwunsch, solltest Du dies mit der behandelnden Ärztin / dem behandelnden Arzt besprechen.
Testosteron kann dem Körper auf verschiedene Weise zugeführt werden. Zu den Darreichungsformen gehören:
Welches Präparat für Dich und Deine Situation am besten geeignet ist, solltest Du mit Deiner Ärztin / Deinem Arzt besprechen. Während Testosteron-Gel den Testosteronspiegel meist besser auf einem konstanten Niveau hält, sind Pflaster oder Implantate häufig günstiger. Tabletten zum Schlucken oder Lutschpastillen sind einfach in der Anwendung, werden aber vom Körper unterschiedlich aufgenommen, d. h. ihr Wirkungsgrad ist nicht immer genau vorherzusehen.
Grundsätzlich sollten zunächst immer Gegenanzeigen ausgeschlossen werden. Zum Beispiel darf bei bestehendem oder Verdacht auf Prostatakrebs keine Testosteron-Ersatztherapie gemacht werden!
Zu möglichen Nebenwirkungen und Risiken gehören:
Vor allem wenn die Beschwerden durch einen sekundären Hypogonadismus verursacht werden, kannst Du aktiv vorbeugen. Dazu können folgende Maßnahmen beitragen:
Damit beugst Du auch generell Erektionsstörungen vor, die durch Durchblutungsstörungen verursacht werden.
Auch bei Männern verändert sich meist im 5. Lebensjahrzehnt der Hormonhaushalt, und die Testosteronproduktion lässt nach. Ein Vergleich mit den weiblichen Wechseljahren ist jedoch irreführend, da bei Männern die Veränderungen sehr schleichend und zum Teil umkehrbar sind. In Fachkreisen spricht man eher von LOH (Late Onset Male Hypogonadism) oder Altershypogonadismus (primärer oder sekundärer Hypogonadismus). Typische Beschwerden sind Libidoverlust, Stimmungsschwankungen oder vermehrtes Schwitzen. Abhängig von der Form des Hypogonadismus reichen die Behandlungsoptionen von Testosteron-Ersatztherapie bis hin zu Lebensstiländerungen. In den meisten Fällen steckt hinter den Symptomen jedoch kein echter Testosteronmangel, sondern andere Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Depression oder Schilddrüsenerkrankungen. Es ist daher äußerst wichtig, vor einer Behandlung die Ursachen durch eine gründliche Untersuchung und Messung des Testosteronspiegels zu klären.
Auch bei Männern verändert sich mit dem Alter der Hormonhaushalt, und es wird allmählich weniger Testosteron produziert. Das kann – muss aber nicht – mit Symptomen wie Libidoverlust, Erektionsstörungen und psychischen Verstimmungen einhergehen. Ein Vergleich mit den weiblichen Wechseljahren ist etwas irreführend, da die Vorgänge im Körper sehr verschieden sind.
Bei den meisten Männern beginnt ab dem 40. Lebensjahr eine allmähliche Verringerung der Testosteronproduktion. Von Wechseljahren zu sprechen ist jedoch ein schiefes Bild, da die altersbedingten Hormonveränderungen im männlichen Körper sehr anders verlaufen als die Wechseljahre der Frau.
Ja, der verringerte Testosteronspiegel kann unter anderem auch zu vermehrtem Schwitzen und Hitzewallungen führen.
Ja, der altersbedingte Abfall des Testosteronspiegels kann sich unter anderem auch auf die Libido auswirken. Häufig stecken jedoch andere Erkrankungen, wie z.B. Durchblutungsstörungen, hinter den Symptomen. Vor allem bei Erektionsstörungen solltest Du Dich ärztlich untersuchen lassen, da diese auch ein Vorzeichen für ernsthafte Gefäßerkrankungen sein können.
Ja, in der Regel steigt der Hormonspiegel bis zum 30. Lebensjahr und fällt ab dem 40. Lebensjahr langsam aber stetig ab.
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