Erektionsstörungen durch Vitamin-D-Mangel?

Studienlage, Zusammenhänge und Behandlungsoptionen

Eines vorneweg: Ob Erektionsstörungen durch einen Vitamin-D-Mangel verursacht werden können, ist nicht annähernd geklärt. Es gibt jedoch eventuell einen wichtigen Link: Gefäßerkrankungen. Wie diese im Zusammenhang mit Vitamin D und dann wiederum mit Potenzstörungen stehen, erklären wir hier. Auch, was Du bei einem Verdacht auf Vitamin-D-Mangel tun solltest.

Hand im Sonnenlicht als Symbol für die Bedeutung von Vitamin D bei Erektionsstörungen durch Mangel. | GoSpring
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Letzte Änderung:
4.12.24
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vitamin D ist essenziell für viele Körperfunktionen und ein gesunder Spiegel daher wichtig für die allgemeine Gesundheit. 
  • Es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin D eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Blutgefäße und damit auch für die Erektionsfähigkeit spielt.
  • Bei Verdacht auf Vitamin-D-Mangel sollte man keinesfalls selbst therapieren, da die Gefahr einer Überdosierung besteht.

Ursache Vitamin-D-Mangel: Wie solide ist die Studienlage?

Vitamin D galt lange Zeit als das „Knochen-Vitamin“. Zum Schutz vor Osteoporose und um das Risiko von Stürzen und Knochenbrüchen zu verringern, wurde der Vitamin-D-Spiegel daher hauptsächlich bei älteren Menschen beobachtet und im Bedarfsfall zusammen mit einer Kalziumgabe behandelt. Heute werden Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittel für alle Altersgruppen, vor allem zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems, beworben. 

Tatsächlich ist Vitamin D an vielen Körperfunktionen beteiligt. Stoffwechsel, Blutdruck, Muskeln und Nerven – sie alle brauchen Vitamin D, um gut zu funktionieren. Es gibt Beobachtungsstudien, die einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Diabetes, verschiedenen Krebsformen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen herstellen. Darüber hinaus scheint Vitamin D eine günstige Wirkung bei Autoimmunerkrankungen zu haben.

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Allerdings lassen alle Studien keine soliden Schlussfolgerungen zu:

  • weil es sich entweder um Beobachtungsstudien handelt, die zwar Hinweise liefern können, aber wissenschaftlichen Standards nicht genügen, oder
  • weil die Studien das „Henne-Ei-Problem“ nicht lösen können. Das heißt, es ist unklar, ob der Vitamin-D-Mangel die Krankheit auslöst oder ob umgekehrt der Vitamin-D-Mangel eine Begleiterscheinung der Krankheit oder des Lebensstils ist. So haben zum Beispiel Menschen, die sich wenig bewegen, sich schlecht ernähren und viel Zeit in Innenräumen verbringen, ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wahrscheinlich auch einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Dieser ist dann aber nicht Ursache für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, sondern eine Begleiterscheinung eines Lebensstils, der zu beidem führt: Gefäßerkrankungen und niedrigem Vitamin-D-Spiegel.
  • Und was keine der Studien erlaubt, ist ein Umkehrschluss. Also, selbst wenn nachgewiesen wäre, dass bestimmte Erkrankungen durch Vitamin-D-Mangel hervorgerufen werden, heißt dies noch lange nicht, dass die Gabe von Vitamin D die Krankheit dann heilen könnte.

Dreiecksbeziehung: Vitamin-D-Mangel, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erektionsstörungen

Dennoch ist es wichtig, bei Erektionsstörungen genauer hinzusehen. Denn es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin-D-Mangel ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sein könnte. Herz-Kreislauf-Erkrankungen wiederum können im Zusammenhang mit Erektionsstörungen stehen. Unter anderem können Potenzstörungen ein früher Hinweis auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung sein. 

Vor allem scheint Vitamin D eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Blutgefäße zu spielen. Genauer gesagt für die Funktion und den Schutz der inneren Schicht der Blutgefäße, das sogenannte Endothel. Dies sorgt unter anderem dafür, dass das Blut nicht gerinnt und leicht fließen kann. 

Auch geben manche Studien Hinweise darauf, dass ein Vitamin-D-Mangel eine Erhöhung des durchschnittlichen Volumens an Blutplättchen (MPV = Mean Platelet Volume) begünstigt, was zu einem Verkleben der Blutplättchen und damit zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) führen kann. Ein hoher MPV-Wert kann daher ein Warnsignal vor einem Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.

Da gesunde Blutgefäße wiederum eine wichtige Voraussetzung für die Erektionsfähigkeit sind, könnten diese Zusammenhänge ein Hinweis darauf sein, dass Vitamin-D-Mangel auch als Ursache für Erektionsstörungen infrage kommt. Auch wurde in Studien beobachtet, dass Männer mit Erektionsstörungen häufig einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel haben. Aber auch hier ist eben kein Umkehrschluss möglich. Es gibt bisher keine Studie, die nachweisen konnte, dass die zusätzliche Gabe von Vitamin D für die Patienten eine Verbesserung bringt. 

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Achtung! In jedem Fall solltest Du bei länger anhaltenden Erektionsstörungen immer eine Arztpraxis aufsuchen und die Ursachen abklären lassen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Erektionsstörungen auch ein Hinweis auf eine Gefäßerkrankung mit potenziell sehr ernsthaften Folgen sein können.

Vitamin D: Wie bekommt man genug davon? 

Unabhängig davon ist ein ausgeglichener Vitamin-D-Spiegel grundsätzlich gut und wichtig für die allgemeine Gesundheit. Bei einem Verdacht auf Vitamin-D-Mangel solltest Du daher eine Arztpraxis aufsuchen oder Dich anderweitig testen lassen. 

Das Besondere an Vitamin D ist, dass der Körper es größtenteils selbst herstellt und der nötige Bedarf nicht über die Ernährung gedeckt werden kann. Alles, was der Körper braucht, um ausreichend Vitamin D zu produzieren, ist Sonnenlicht

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Um Deinen Körper bei der Vitamin-D-Produktion zu unterstützen und einem Mangel vorzubeugen, ist also die beste Empfehlung: runter vom Sofa und raus an die frische Luft!

  • Achte darauf, dass Du Dich regelmäßig für jeweils kurze Zeit auch ungeschützt draußen aufhältst. Wie viel Sonne nötig ist, hängt von Körpertyp, Hauttyp und Breitengrad ab. Aber im Durchschnitt genügt es, Händen, Armen und Gesicht 10-20 Minuten täglich Sonnenlicht zu spendieren.
  • Ernähre Dich ausgewogen. Besonders reich an Vitamin D sind Fisch (Hering, Lachs, Aal), Eigelb, Leber und Pilze.

Damit tust Du Deiner Gesundheit ganz allgemein etwas Gutes und verhinderst auch die Gefahr einer Vitamin-D-Überdosierung. Denn auch bei ausgedehnten Sonnenbädern und Vitamin-D-reicher Nahrung ist es für den Körper praktisch unmöglich, zu viel Vitamin D zu produzieren.

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Achtung! Wo kein Mangel, da keine Nahrungsergänzung!

Vitamin-D-Nahrungsergänzungen solltest Du keinesfalls einfach auf Verdacht einnehmen, sondern nur, wenn ein Mangel tatsächlich ärztlich festgestellt wurde. Denn zu viel Vitamin D ist Gift für den Körper. Vitamin D ist fettlöslich und ein Überschuss wird nicht – wie bei Vitamin C zum Beispiel – einfach ausgeschieden, sondern in Fett- und Muskelgewebe eingelagert. Eine Überdosierung – ob akut oder schleichend – kann dadurch zu ernsthaften Komplikationen wie einem Kalziumabbau in den Knochen und Nierenschäden führen. Ein Risiko, das sich nicht lohnt. Zumal Menschen mit einem gesunden Vitamin-D-Spiegel keinerlei Vorteile von zusätzlichem Vitamin D haben.

Zusammenfassung

Vitamin D ist essenziell für viele Körperfunktionen und die allgemeine Gesundheit. Ob ein Vitamin-D-Mangel besteht, sollte immer ärztlich festgestellt werden und nur bei wirklichem Bedarf therapiert werden, da die Gefahr einer Überdosierung besteht. Ob Vitamin-D-Mangel die Ursache einer Erektionsstörung sein kann, ist bisher nicht ausreichend nachgewiesen. Es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin D eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Blutgefäße und damit auch für die Erektionsfähigkeit haben könnte. Selbst wenn dies zutrifft, lässt sich jedoch kein Umkehrschluss ziehen. Das heißt, es gibt keine Hinweise, dass eine zusätzliche Gabe von Vitamin D Patienten mit erektiler Dysfunktion helfen kann. Eine über längere Zeit anhaltende Potenzstörung solltest Du jedoch aufgrund eines möglichen Zusammenhangs zwischen Erektionsstörungen und Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen immer ärztlich untersuchen lassen.  

Häufige Fragen
Wie beeinflusst ein Vitamin-D-Mangel das Risiko für Erektionsstörungen?

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und erektiler Dysfunktion sind noch uneinheitlich. Untersuchungen zeigen, dass Männer mit Erektionsproblemen oft auch niedrige Vitamin-D-Werte aufweisen. Eine direkte kausale Beziehung zwischen Vitamin-D-Mangel und der Entwicklung von Erektionsstörungen ist jedoch durch die aktuelle Forschung noch nicht eindeutig belegt.

Welche zusätzlichen Maßnahmen können zur Verbesserung des Vitamin-D-Levels beitragen und damit das Risiko für Erektionsstörungen verringern?

Ein ausgewogener Vitamin-D-Spiegel ist für die allgemeine Gesundheit essenziell. Sonnenlicht ist eine natürliche Quelle für Vitamin D, da es die Produktion in Deinem Körper anregt. Allerdings erleben viele Menschen in Deutschland während der Wintermonate niedrige Vitamin-D-Werte. In solchen Fällen empfehlen Ärzte und Ärztinnen oft die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten.

Gibt es klinische Studien, die die Wirksamkeit von Vitamin-D bei der Behandlung von Erektionsstörungen belegen?

Es gibt Forschungsdaten, die darauf hinweisen, dass Vitamin D eine essenzielle Rolle für die Gesundheit der Blutgefäße und damit auch für die erektile Funktion spielt. Es wurde auch beobachtet, dass ein Vitamin-D-Mangel häufig bei Männern mit Erektionsstörungen auftritt. Jedoch zeigen umfangreiche Metaanalysen, die Daten aus mehreren Studien zusammenführen, bisher keine eindeutige kausale Verbindung zwischen Vitamin-D-Mangel und der Entstehung von Erektionsstörungen.

Helfen Vitamin-D-Präparate bei Erektionsstörungen?

Da Erektionsstörungen ein Hinweis auf Gefäßerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein können, solltest Du Dich bei länger anhaltenden Beschwerden immer ärztlich untersuchen lassen, bevor Du auf eigene Faust Vitamine einnimmst. Vitamin-D-Präparate helfen zudem nur, wenn ein wirklicher Mangel besteht. Für Menschen mit gesundem Vitamin-D-Spiegel besteht hingegen die Gefahr einer Überdosierung. Du solltest Vitamin-D-Präparate daher nur auf ärztlichen Rat und in der angegebenen Dosierung einnehmen.

Quellenangaben
Links

1. Fux, C. (2022, May 13). Die Wahrheit über Vitamin D. NetDoktor. https://www.netdoktor.de/magazin/die-wahrheit-ueber-vitamin-d/

2. Kheiri, B., Abdalla, A., Osman, M., Ahmed, S., Hassan, M., & Bachuwa, G. (2018). Vitamin D deficiency and risk of cardiovascular diseases: a narrative review. Clinical Hypertension, 24(1). https://doi.org/10.1186/s40885-018-0094-4

3. Canguven, O., & Malki, A. H. A. (2021). Vitamin D and male erectile function: An updated review. ˜the œWorld Journal of Men’s Health, 39(1), 31. https://doi.org/10.5534/wjmh.190151

4. Crafa, A., Cannarella, R., Condorelli, R. A., La Vignera, S., & Calogero, A. E. (2020). Is there an association between vitamin D deficiency and erectile dysfunction? A Systematic Review and Meta-Analysis. Nutrients, 12(5), 1411. https://doi.org/10.3390/nu12051411

5. RKI - Navigation - Ist zu viel Vitamin D schädlich? (n.d.). https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/FAQ11.html

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