Studienlage, Zusammenhänge und Behandlungsoptionen
Eines vorneweg: Ob Erektionsstörungen durch einen Vitamin-D-Mangel verursacht werden können, ist nicht annähernd geklärt. Es gibt jedoch eventuell einen wichtigen Link: Gefäßerkrankungen. Wie diese im Zusammenhang mit Vitamin D und dann wiederum mit Potenzstörungen stehen, erklären wir hier. Auch, was Du bei einem Verdacht auf Vitamin-D-Mangel tun solltest.
Vitamin D galt lange Zeit als das „Knochen-Vitamin“. Zum Schutz vor Osteoporose und um das Risiko von Stürzen und Knochenbrüchen zu verringern, wurde der Vitamin-D-Spiegel daher hauptsächlich bei älteren Menschen beobachtet und im Bedarfsfall zusammen mit einer Kalziumgabe behandelt. Heute werden Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittel für alle Altersgruppen, vor allem zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems, beworben.
Tatsächlich ist Vitamin D an vielen Körperfunktionen beteiligt. Stoffwechsel, Blutdruck, Muskeln und Nerven – sie alle brauchen Vitamin D, um gut zu funktionieren. Es gibt Beobachtungsstudien, die einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Diabetes, verschiedenen Krebsformen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen herstellen. Darüber hinaus scheint Vitamin D eine günstige Wirkung bei Autoimmunerkrankungen zu haben.
Dennoch ist es wichtig, bei Erektionsstörungen genauer hinzusehen. Denn es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin-D-Mangel ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sein könnte. Herz-Kreislauf-Erkrankungen wiederum können im Zusammenhang mit Erektionsstörungen stehen. Unter anderem können Potenzstörungen ein früher Hinweis auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung sein.
Vor allem scheint Vitamin D eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Blutgefäße zu spielen. Genauer gesagt für die Funktion und den Schutz der inneren Schicht der Blutgefäße, das sogenannte Endothel. Dies sorgt unter anderem dafür, dass das Blut nicht gerinnt und leicht fließen kann.
Auch geben manche Studien Hinweise darauf, dass ein Vitamin-D-Mangel eine Erhöhung des durchschnittlichen Volumens an Blutplättchen (MPV = Mean Platelet Volume) begünstigt, was zu einem Verkleben der Blutplättchen und damit zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) führen kann. Ein hoher MPV-Wert kann daher ein Warnsignal vor einem Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.
Da gesunde Blutgefäße wiederum eine wichtige Voraussetzung für die Erektionsfähigkeit sind, könnten diese Zusammenhänge ein Hinweis darauf sein, dass Vitamin-D-Mangel auch als Ursache für Erektionsstörungen infrage kommt. Auch wurde in Studien beobachtet, dass Männer mit Erektionsstörungen häufig einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel haben. Aber auch hier ist eben kein Umkehrschluss möglich. Es gibt bisher keine Studie, die nachweisen konnte, dass die zusätzliche Gabe von Vitamin D für die Patienten eine Verbesserung bringt.
Unabhängig davon ist ein ausgeglichener Vitamin-D-Spiegel grundsätzlich gut und wichtig für die allgemeine Gesundheit. Bei einem Verdacht auf Vitamin-D-Mangel solltest Du daher eine Arztpraxis aufsuchen oder Dich anderweitig testen lassen.
Das Besondere an Vitamin D ist, dass der Körper es größtenteils selbst herstellt und der nötige Bedarf nicht über die Ernährung gedeckt werden kann. Alles, was der Körper braucht, um ausreichend Vitamin D zu produzieren, ist Sonnenlicht.
Damit tust Du Deiner Gesundheit ganz allgemein etwas Gutes und verhinderst auch die Gefahr einer Vitamin-D-Überdosierung. Denn auch bei ausgedehnten Sonnenbädern und Vitamin-D-reicher Nahrung ist es für den Körper praktisch unmöglich, zu viel Vitamin D zu produzieren.
Vitamin D ist essenziell für viele Körperfunktionen und die allgemeine Gesundheit. Ob ein Vitamin-D-Mangel besteht, sollte immer ärztlich festgestellt werden und nur bei wirklichem Bedarf therapiert werden, da die Gefahr einer Überdosierung besteht. Ob Vitamin-D-Mangel die Ursache einer Erektionsstörung sein kann, ist bisher nicht ausreichend nachgewiesen. Es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin D eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Blutgefäße und damit auch für die Erektionsfähigkeit haben könnte. Selbst wenn dies zutrifft, lässt sich jedoch kein Umkehrschluss ziehen. Das heißt, es gibt keine Hinweise, dass eine zusätzliche Gabe von Vitamin D Patienten mit erektiler Dysfunktion helfen kann. Eine über längere Zeit anhaltende Potenzstörung solltest Du jedoch aufgrund eines möglichen Zusammenhangs zwischen Erektionsstörungen und Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen immer ärztlich untersuchen lassen.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und erektiler Dysfunktion sind noch uneinheitlich. Untersuchungen zeigen, dass Männer mit Erektionsproblemen oft auch niedrige Vitamin-D-Werte aufweisen. Eine direkte kausale Beziehung zwischen Vitamin-D-Mangel und der Entwicklung von Erektionsstörungen ist jedoch durch die aktuelle Forschung noch nicht eindeutig belegt.
Ein ausgewogener Vitamin-D-Spiegel ist für die allgemeine Gesundheit essenziell. Sonnenlicht ist eine natürliche Quelle für Vitamin D, da es die Produktion in Deinem Körper anregt. Allerdings erleben viele Menschen in Deutschland während der Wintermonate niedrige Vitamin-D-Werte. In solchen Fällen empfehlen Ärzte und Ärztinnen oft die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten.
Es gibt Forschungsdaten, die darauf hinweisen, dass Vitamin D eine essenzielle Rolle für die Gesundheit der Blutgefäße und damit auch für die erektile Funktion spielt. Es wurde auch beobachtet, dass ein Vitamin-D-Mangel häufig bei Männern mit Erektionsstörungen auftritt. Jedoch zeigen umfangreiche Metaanalysen, die Daten aus mehreren Studien zusammenführen, bisher keine eindeutige kausale Verbindung zwischen Vitamin-D-Mangel und der Entstehung von Erektionsstörungen.
Da Erektionsstörungen ein Hinweis auf Gefäßerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein können, solltest Du Dich bei länger anhaltenden Beschwerden immer ärztlich untersuchen lassen, bevor Du auf eigene Faust Vitamine einnimmst. Vitamin-D-Präparate helfen zudem nur, wenn ein wirklicher Mangel besteht. Für Menschen mit gesundem Vitamin-D-Spiegel besteht hingegen die Gefahr einer Überdosierung. Du solltest Vitamin-D-Präparate daher nur auf ärztlichen Rat und in der angegebenen Dosierung einnehmen.
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5. RKI - Navigation - Ist zu viel Vitamin D schädlich? (n.d.). https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/FAQ11.html
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