Erektionsprobleme in der neuen Beziehung

Ursachen und Lösungsansätze für ein Tabuthema, das viele Männer betrifft!

Erektionsstörungen bei neuer Beziehung - ein Problem, das relativ häufig auftritt und verschiedene Ursachen haben kann. Ein gesunder Umgang mit dem Thema ist in vielen Fällen schwierig, da die Beziehung häufig doch noch ungefestigt ist und die Kommunikation in diesem Stadium nicht immer reibungslos läuft. Dabei gibt es einige Strategien, die dabei helfen können, mit den Erektionsproblemen des Partners umzugehen.

Wie sich eine neue Beziehung auf die Potenz auswirken und Erektionsstörungen verursachen kann
Medizinisch geprüft durch
unser internes Medical Team
Letzte Änderung:
2.8.24
Lesezeit: 5 min
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erektionsprobleme in neuen Beziehungen kommen relativ häufig vor.
  • In vielen Fällen bessern sich die Erektionsstörungen nach kurzer Zeit von alleine.
  • Partner und Partnerinnen von Betroffenen sollten es vermeiden, Druck aufzubauen und auf eine offene, wertschätzende Kommunikation achten.
  • Entwickeln sich die Erektionsstörungen zu einem dauerhaften Problem, stehen Betroffenen u.a. medikamentöse und psychologische Unterstützung zur Wahl.

Wann spricht man von einer erektilen Dysfunktion?

Eine Erektile Dysfunktion ist eine offiziell anerkannte Erkrankung, die viele Männer betrifft. Schätzungen für die globale Prävalenz schwanken, Forscher:innen des King’s College London fanden jedoch, dass bis zu einer von fünf Männern betroffen ist (5).

Eine Erektile Dysfunktion ist klar abzugrenzen gegenüber nur zeitweilig auftretenden Problemen mit dem Erreichen oder Aufrechterhalten einer Erektion: Für die Diagnose müssen die Beschwerden für mindestens sechs Monate vorliegen und in über 70% der Fälle den Geschlechtsveerkehr verhindern.. Die Erkrankung kann sich in verschiedenen Formen zeigen und liegt zum Beispiel in den folgenden Fällen vor:

Information
  • eine Erektion wird nur sporadisch (und mit wenig Zuverlässigkeit) erreicht
  • eine Erektion wird gar nicht erreicht
  • eine Erektion wird erreicht, jedoch nur kurzfristig und für einen Zeitraum, der nicht für befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreicht

Eine Erektile Dysfunktion kann zudem in primärer oder sekundärer Form auftreten: Bei ersterer war ein Mann nie in der Lage, eine Erektion zu erreichen. Letztere hingegen tritt erst später auf, nachdem zuvor eine gesunde Erektionsfähigkeit vorhanden war.

Warum treten Erektionsprobleme häufig zu Beginn einer neuen Partnerschaft auf?

Das Phänomen, dass Erektionsprobleme zu Beginn einer neuen Partnerschaft auftreten, ist relativ weit verbreitet. Die Gründe hierfür sind häufig psychischer Natur.

Welche psychischen Ursachen können Erektionsprobleme haben?

Eine neue Partnerschaft bringt viele Änderungen im Leben und in der Regel auch intensive Emotionen mit sich - leider sind davon jedoch nicht immer alle positiv. Dabei hat die Psyche einen entscheidenden Einfluss auf die Erektionsfähigkeit, welcher zum Beispiel die folgenden Formen annehmen kann:

Psychischer Faktor Auswirkung auf die Erektionsfähigkeit
Psychischer Faktor Auswirkung auf die Erektionsfähigkeit Stress Stress ist ein normaler Teil unseres Alltags. Erlebt ein Menschen jedoch übermäßigen Stress, kann dies die sexuelle Funktionsfähigkeit beeinträchtigen: In entsprechenden Situationen ist es deutlich schwieriger, eine Erektion zu erreichen. Besonders relevant ist dies, wenn es um den ersten Geschlechtsverkehr mit einem neuen Partner oder einer neuen Partnerin geht. Eine gewisse Nervosität ist hierbei ganz normal, kann jedoch Erektionsprobleme bedingen.
Unsicherheit und mangelndes Selbstbewusstsein Anfänge sind häufig schwer und bringen einige Herausforderungen mit sich - dies gilt auch für neue Beziehungen. Gerade am Anfang einer neuen Partnerschaft fühlen sich Männer häufig unsicher. Dies kann dann dazu führen, dass keine Erektion zustande kommt.
Leistungsdruck und übersteigerte Erwartungen Unsere Gesellschaft ist von hohen Erwartungen geprägt, was Geschlechtsverkehr angeht. Gerade Männer stehen deshalb häufig unter einem immensen Leistungsdruck, die Partnerin oder den Partner sexuell zu befriedigen. Diese Erwartungen werden durch verschiedene Aspekte gefördert, wie etwa dem gesellschaftlichen Diskurs über Geschlechtsverkehr oder auch der weiten Verbreitung pornographischer Medien, die ein unrealistisches Verständnis von Sex vermitteln können.
Unterschiedliche Vorstellungen über den idealen Geschlechtsverkehr Jede Person hat ihre ganz persönlichen sexuellen Vorlieben. Diese können sehr vielfältig sein - überschneiden sich diese Präferenzen in einer Partnerschaft nicht, kann dies zu diversen Problemen führen. Besonders bei neuen Beziehungen kommt schnell Unsicherheit darüber auf, wie der Geschlechtsverkehr gestaltet werden soll. In Kombination mit dem oben erwähnten Leistungsdruck kann sich dies negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken.

Was sind weitere Gründe für das Auftreten von Erektionsproblemen?

diverse organische Ursachen für Erektionsstörungen. Häufig ist es auch eine Kombination verschiedener Faktoren, die die Symptomatik auslöst. Oft kann auch ein auslösendes Ereignis, wie etwa eine neue Partnerschaft, dazu führen, dass sich erstmals Symptome einer Erektilen Dysfunktion zeigen.

Information
Übermässiger Alkoholkonsum

Alkohol kann dazu führen, dass die Erektionsfähigkeit gehemmt wird. Dies ist gerade dann der Fall, wenn der Konsum ausgeprägt und regelmäßig ist. Dieser Effekt ist unter anderem dadurch bedingt, dass Alkohol Gefäßschädigungen verursachen kann (2). Dies kann das Füllen der Schwellkörper im Penis mit Blut erschweren, was notwendig für das Zustandekommen einer Erektion ist. Es wird aus diesen Gründen empfohlen, den Alkoholkonsum auf ein Mindestmaß zu reduzieren oder ganz einzustellen.

Information
Einnahme von Medikamenten

Einige Medikamente können als Nebenwirkung Erektionsstörungen verursachen. Dies betrifft zum Beispiel die folgenden Mittel:

  • Antidepressiva, wie etwa Sertralin oder Fluoxetin
  • Antihistamine, wie etwa Diphenylhydramin
  • Blutdrucksenker, wie etwa Enalapril
  • Parkinson-Medikamente, wie etwa Bromocriptin
  • Krebs-Medikamente, wie etwa Ketoconazol
  • Schmerzmittel, wie etwa Hydromorphon

Auch diverse weitere Medikamente können Erektionsstörungen bedingen. Bei Unsicherheit darüber, ob es sich bei einer entsprechenden Symptomatik um eine Nebenwirkung eines Medikaments handelt, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.

Information
Konsum von illegalen Substanzen

Der Konsum von illegalen Substanzen kann zu Erektionsstörungen führen. Teilweise wird durch die Einnahme auch ein dauerhafter Schaden am Gewebe verursacht, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Von einem Konsum ist deshalb dringend abzuraten.

Habe ich die Erektionsprobleme meines Partners verursacht?

“Verursacht” ein neuer Partner oder eine neue Partnerin Erektionsprobleme, sucht diese häufig die Schuld bei sich selbst. Dies kann eine tiefgreifende Unsicherheit auslösen, die den Umgang mit der Problematik weiter erschwert. Wichtig ist, Erektionsstörungen als die Erkrankung zu sehen, die sie sind. Dabei tritt die Suche nach einem “Schuldigen” in den Hintergrund. Eine Erektile Dysfunktion zeichnet sich zudem gerade dadurch aus, dass ein Mann keine Erektion erreichen kann, obwohl er sexuell erregt ist. Eine fehlende Anziehung zu einer Partnerin oder einem Partner ist also nicht der Auslöser für das Krankheitsbild.

Wie kann man den Partner bestmöglich unterstützen?

“Löst” ein neuer Freund oder neue Freundin Erektionsprobleme “aus”, oder treten Erektionsstörungen zu Beginn einer neuen Partnerschaft auf, ist oft der Wunsch vorhanden, den Partner bei der Verbesserung der Symptomatik zu unterstützen. Dies können Partnerinnen oder Partner auf verschiedenen Wegen tun:

Information
  • Verständnisvoll sein: Erektionsprobleme sind für Betroffene enorm belastend und häufig mit Scham verbunden. Der Umgang mit ihnen ist entsprechend schwierig und für Betroffene ist es oft hilfreich, wenn der Partner oder die Partnerin Verständnis hierfür aufbringt.
  • Offen kommunizieren: Gerade bei einem oft schambesetzten Thema wie Erektionsstörungen ist es wichtig, offen über das Problem und die eigenen Gefühle zu kommunizieren. Dies schafft eine Basis, von der die Erektionsprobleme gemeinsam angegangen werden können.
  • Bei der Suche nach Behandlungsoptionen unterstützen: Äußert der Partner den Wunsch, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, kannst Du als Partner oder Partnerin zum Beispiel Unterstützung bei der Suche nach einem qualifizierten Arzt oder einer qualifizierten Ärztin leisten.
  • Keinen Druck aufbauen: Baut der Partner oder die Partnerin Druck auf, die Erektionsprobleme zu lösen, kann dies den Leistungsdruck, der die Symptomatik häufig auslöst, weiter verstärken. Druck ist somit in der Regel nicht zielführend.

Als Partner oder Partnerin stehen Dir also verschiedene Möglichkeiten offen, Deinen Partner zu unterstützen. Die gemeinsame Suche nach Lösungen kann zudem den Aufbau einer soliden Vertrauensbasis, der zu Beginn einer neuen Beziehung wichtig ist, unterstützen.

Wo kann man professionelle Unterstützung finden?

Die Unterstützung, die Du leisten kannst, ist zentral. Jedoch können Paare eine Erektile Dysfunktion häufig nicht alleine lösen. Das Aufsuchen von professionellen Hilfsangeboten ist deshalb in vielen Fällen unerlässlich.

Information
  • Urologe / Urologin: Entsprechend ausgebildete Fachärzt:innen können zum Beispiel sogenannte PDE-5-Hemmer verschreiben, die Erektionsstörungen effektiv behandeln können.
  • Psychologischer Psychotherapeut / Psychologische Psychotherapeutin: Stehen psychische Faktoren im Vordergrund, kann eine Einzel- oder Gruppenpsychotherapie dabei helfen, die Symptomatik zu verbessern.

Häufig ist auch eine Kombination aus beiden Hilfsangeboten sinnvoll. So konnten Studien zeigen, dass eine Behandlung mit PDE-5-Hemmern zusammen mit einer Gruppentherapie effektiver ist als die Behandlungsoptionen alleine (4).

Warum treten Erektionsprobleme häufig zu Beginn einer neuen Partnerschaft auf?

Das Phänomen, dass Erektionsprobleme zu Beginn einer neuen Partnerschaft auftreten, ist relativ weit verbreitet. Die Gründe hierfür sind häufig psychischer Natur.

Zusammenfassung

Erektionsprobleme bei neuer Partnerin oder neuem Partner sind ein vergleichsweise häufig auftretendes Phänomen, das Beziehungen stark belasten kann. Jedoch gibt es auch viele Wege, die Symptomatik zu verbessern und hierdurch wieder zu einer erfüllenden Sexualität zu gelangen.

Verursacht eine neue Beziehung Erektionsprobleme, ist es wichtig, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Anlaufpunkte sind qualifizierte Ärzte und Ärztinnen sowie Psychologische Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen.

Eine offene, ehrliche und wertschätzende Kommunikation kann zudem einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass der Partner sich optimal unterstützt fühlt. Dies schafft eine gute Basis für eine Besserung der Symptomatik.

Information
Eine Anmerkung zu den hier verwendeten Begriffen

Wir verwenden in diesem Artikel an einigen Stellen Beschreibungen von Beziehungen, die heterosexuell sind. Hiermit wollen wir niemanden ausschließen oder abwerten; wir verstehen Vielfalt als einen wichtigen und bereichernden Bestandteil unserer Gesellschaft. Unsere Wortwahl dient vor allem der besseren Lesbarkeit.

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Häufige Fragen
Was tun, wenn man bei der ersten sexuellen Begegnung in einer neuen Beziehung Erektionsprobleme hat?

Erektionsprobleme bei der ersten sexuellen Begegnung in einer neuen Beziehung sind ein relativ häufig auftretendes Phänomen. Wichtig sind in einer solchen Situation eine offene Kommunikation über die Problematik und eine wertneutrale Herangehensweise. Zeigen sich die Symptome über einen längeren Zeitraum, ist es meist sinnvoll, sich professionelle Unterstützung zu suchen.

Kann der „Performance Druck“ in einer neuen Beziehung zu Erektionsproblemen führen?

Der “Performance Druck” in einer neuen Beziehung ist ein entscheidender Faktor in der Entstehung von Erektionsproblemen. Ein solcher Leistungsdruck kann Stress auslösen, der zu Erektionsstörungen führen kann.

Wie kann man mit dem Partner über Erektionsprobleme in einer neuen Beziehung sprechen?

“Verursacht” ein neuer Partner Erektionsprobleme, ist eine offene Kommunikation wichtig. Diese sollte von Wertschätzung und Verständnis geprägt sein.

Welche Rolle spielt das Selbstwertgefühl bei Erektionsproblemen in einer neuen Beziehung?

Ein niedriges Selbstwertgefühl kann zu Erektionsproblemen führen. Dies ist zu Beginn einer neuen Beziehung besonders relevant: Der eigene Körper wird meist zum ersten Mal offen gezeigt. Dies birgt das Risiko , vom Sexualpartner negativ bewertet zu werden und kann Stress auslösen. Dies wiederum kann Erektionsstörungen bedingen.

Gibt es psychologische Techniken zur Überwindung von Erektionsproblemen in neuen Beziehungen?

Für die Behandlung von Erektionsstörungen gibt es einige psychologische Techniken, die in der Regel professionell angeleitet werden sollten. Gruppentherapien können zum Beispiel effektiv dabei helfen, die Symptomatik zu verbessern (4).

Sollte man bei Erektionsproblemen in einer neuen Beziehung einen Urologen aufsuchen?

Das Aufsuchen eines Urologen oder einer Urologin ist dann sinnvoll, wenn Erektionsstörungen über einen längeren Zeitraum vorliegen oder einen besonders starken Leidensdruck auslösen.

Quellenangaben
Links
  1. Hirsch, I. (2022). Erektionsstörung (erektile Dysfunktion, ED). MSD Manuals. Verfugbar unter: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-m%C3%A4nnern/sexuelle-funktionsst%C3%B6rungen-bei-m%C3%A4nnern/erektionsst%C3%B6rung-erektile-dysfunktion-ed [Aufgerufen 19.10.2023].
  1. Li, S., Song, J., Zhang, K., Zhang, C. (2021). A Meta-Analysis of Erectile Dysfunction and Alcohol Consumption. Urologia Internationalis, 105(11-12), S. 969-985.
  1. Stratton, K. (2023). Drugs that may cause erection problems. National Library of Medicine. Verfügbar unter: Drugs that may cause erection problems: MedlinePlus Medical Encyclopedia [Aufgerufen 19.10.2023].
  1. Melnik, T., Soares, B., Nasello, A. (2007). Psychosoziale Interventionen bei erektiler Dysfunktion. Cochrane Database of Systematic Reviews.
  1. Kessler, A., Sollie, S., Challacombe, B., Briggs, K., Van Hemelrijck, M. (2019). The global prevalence of erectile dysfunction: a review. BJUI International, 124(4), S. 587-599.
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