Erektionsstörungen nach Herzproblemen

Erektionsstörungen nach Herzproblemen sind keine Seltenheit. Darauf solltest Du achte.

Erektionsstörungen nach Herzproblemen sind keine Seltenheit. Kein Wunder, wirkt sich doch die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems entscheidend auf die Erektionsfähigkeit aus. Erektionsstörungen wiederum können ein Warnzeichen sein, das auf Herzerkrankungen hinweist.

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Letzte Änderung:
23.9.24
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erektionsstörungen können viele Auslöser haben. Durch die enge Verknüpfung der Erektionsfähigkeit und der Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems treten Erektionsstörungen jedoch häufig nach Herzproblemen auftreten.
  • Erektionsstörungen nach Herzinfarkt kommen aus verschiedenen Gründen vor: Sowohl körperliche als auch medikamentöse und psychische Faktoren spielen eine Rolle.
  • Erektionsstörungen sollten nach Möglichkeit ärztlich untersucht werden, um eine zugrundeliegende Herzerkrankung auszuschließen.

Können Herzerkrankungen Erektionsstörungen auslösen?

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems stehen in einem engen Zusammenhang mit Erektionsstörungen: Eine Erektion kann nur dann zustandekommen, wenn ausreichend Blut in die Schwellkörper des Penis einfließt. Ist dieser Blutfluss gestört, sind häufig Erektionsstörungen die Folge.

Probleme mit dem Erreichen und Aufrechterhalten einer Erektion infolge einer Herzerkrankung können verschiedene Hintergründe haben, die organisch, medikamentös und psychisch bedingt sein können. Häufig liegen auch verschiedene Faktoren vor, die zu Erektionsstörungen führen.

Information
Wie wird eine Erektile Dysfunktion diagnostiziert?

Eine Erektile Dysfunktion ist eine offiziell anerkannte Erkrankung. Für die Diagnose müssen spezielle Kriterien erfüllt sein:

  • Grundvoraussetzung für eine Erektile Dysfunktion ist, dass es einem Mann nicht möglich ist, eine Erektion zu erreichen oder lange genug aufrechtzuerhalten, um befriedigenden Geschlechtsverkehr zu erleben.
  • Die Erektionsprobleme müssen über einen längeren Zeitraum vorliegen. Für eine offizielle Diagnose sollte dies mindestens ein halbes Jahr umfassen.

Bestehen Erektionsprobleme innerhalb eines kürzeren Zeitraums, liegt nicht unbedingt eine Erkrankung vor: Bei vielen Männern treten zeitweise entsprechende Probleme auf.

Organische Aspekte von Herzerkrankungen, die Erektionsstörungen verursachen

Herzerkrankungen können zu organischen Veränderungen führen, die Erektionsstörungen verursachen. Beispielhaft gehen wir hier auf zwei Krankheitsbilder und ihren Zusammenhang mit Erektiler Dysfunktion ein:

Herzinsuffizienz

Krankheitsbild: Bei einer Herzinsuffizienz ist der Herzmuskel durch eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit nicht mehr in der Lage, eine ausreichende Blutversorgung der Organe sicherzustellen.

Einfluss auf die Erektionsfähigkeit: Die eingeschränkte Leistungsfähigkeit des Herzmuskels hat einen direkten Einfluss auf die Erektionsfähigkeit, die infolge in der Regel stark gemindert ist.

Arteriosklerose

Krankheitsbild: Auch “Arterienverkalkung” genannt, kommt diese Erkrankung vergleichsweise häufig vor. Hierbei lagern sich sogenannte Plaques an den Wänden der Blutgefäße an. Dies kann zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen, wie etwa einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Einfluss auf die Erektionsfähigkeit: Die Ablagerungen in den Blutgefäßen erschweren den ungehinderten Blutfluss. Hierdurch füllen sich die Schwellkörper des Penis mit weniger Blut - infolgedessen wird das Erreichen einer Erektion erschwert.

In manchen Fällen wird Personen, die an einer Herzerkrankung leiden, auch generell von Geschlechtsverkehr abgeraten, da die organischen Veränderungen, verbunden mit körperlicher Belastung, ein zu hohes Risiko darstellen.

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Herz-Medikamente, die zu Erektionsstörungen führen

Einige Medikamente, die für die Behandlung von Herzproblemen eingesetzt werden, können zu Erektionsproblemen führen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um die folgenden Mittel:

Information
  • Blutdrucksenker
  • Beruhigungsmittel
  • Antidepressiva
  • Diuretika

Treten Erektionsstörungen als Nebenwirkungen auf, können diese in vielen Fällen behandelt werden. Häufig ist zum Beispiel die zusätzliche Einnahme eines PDE-5-Hemmers möglich, der die Symptomatik verbessert.

Psychische Faktoren, die Erektionsprobleme bedingen können

Betroffene von Herzerkrankungen sind oft von psychischen Faktoren betroffen, die Erektionsprobleme auslösen oder verstärken können. In diesem Kontext berichten Männer häufig von den folgenden Symptomen:

Information
  • Schlafstörungen, wie etwa Schlafmangel, der zu stark ausgeprägter Müdigkeit führen kann.
  • Allgemeine Abgeschlagenheit, die das Energieniveau dauerhaft niedrig halten kann.
  • Negative Veränderungen der Stimmung bis hin zu Depressionen, die mit einem verminderten Interesse für tägliche Aktivitäten einhergehen.

Infolge von Herzerkrankungen treten diese Symptome besonders häufig auf: Die Erkrankung ist für viele Betroffene nicht einfach zu verarbeiten. Hilfsangebote, wie etwa eine psychologische Beratung oder Psychotherapie, können bei Problemen dieser Art unterstützen.

Information
Ist die Einnahme von Potenzmitteln nach Herzproblemen sicher?

Die Möglichkeit einer Einnahme von Potenzmitteln nach Herzproblemen sollte immer individuell abgeklärt werden. Eine Behandlung mit PDE-5-Hemmern, wie etwa Viagra, ist jedoch in vielen Fällen sicher und hilft Männern, ihre Erektionsprobleme zu überwinden.

Erektionsprobleme als Warnsignal für Herzerkrankungen

Durch den engen Zusammenhang zwischen der Erektionsfähigkeit und der Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems können Erektionsstörungen ein Warnsignal für sich entwickelnde Herzprobleme sein. Dies gilt insbesondere ab dem mittleren Lebensabschnitt, der mit einem erhöhten Risiko für Herzprobleme verbunden ist.

Betroffene bemerken häufig zunächst nicht, dass sie an einer Herzerkrankung leiden. Erektionsstörungen können hier ein ernstzunehmendes Warnsignal sein. Eine in den USA durchgeführte Studie etwa bestätigt den engen Zusammenhang zwischen Erektionsproblemen und Herzerkrankungen: 6,3% der Männer, die von Erektionsstörungen berichteten, erlitten in den folgenden vier Jahren einen kardiovaskulären Vorfall. Gegenüber den 2,6%, die vor dem Vorfall nicht an Erektionsstörungen litten, stellt dies ein deutlich erhöhtes Risiko dar (1).

Ärzte und Ärztinnen sind aus diesen Gründen dazu angehalten, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung auszuschließen, bevor Potenzstörungen anderweitig behandelt werden. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn Risikofaktoren, wie etwa ein regelmäßiger Tabakkonsum, vorliegen.

Wann ist eine ärztliche Beratung sinnvoll?

Erektionsprobleme können ein Hinweis darauf sein, dass eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vorliegt. Sinnvoll ist eine ärztliche Beratung vor allem dann, wenn die Symptome über einen längeren Zeitraum hinweg vorliegen und bei den Betroffenen einen Leidensdruck verursachen. Zudem wird bei Vorliegen der folgenden Risikofaktoren eine ärztliche Untersuchung unbedingt empfohlen:

Information
  • Männer ab mittlerem Alter
  • Regelmäßiger Tabak- oder Alkoholkonsum
  • Chronische Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes
  • Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie etwa Bluthochdruck
  • Erhöhte Cholesterinwerte
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen im familiären Umfeld

Zusammenfassung

Erektionsstörungen und Herzprobleme stehen in einem engen Zusammenhang: Einerseits bedingen Herzerkrankungen häufig Erektionsprobleme. Auch kann eine Erektile Dysfunktion häufig ein Warnsignal für eine zugrundeliegende Herzerkrankung sein. Eine ärztliche Untersuchung der Symptomatik ist deshalb in vielen Fällen sinnvoll.

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Häufige Fragen
Kann ein Herzinfarkt Erektionsstörungen verursachen?

Eine Erektionsstörung nach Herzinfarkt kann durch verschiedene Folgen der Herzerkrankung ausgelöst werden. Betroffene leiden zum Beispiel relativ häufig an psychischen Problemen wie Depressionen und Schlafstörungen, die die sexuelle Leistungsfähigkeit negativ beeinträchtigen. Auch einige Medikamente, die infolge eines Herzinfarkts eingenommen werden, können Erektionsstörungen auslösen.

Kann eine Herzinsuffizienz Erektionsstörungen verursachen?

Eine Erektionsstörung bei Herzpatienten ist ein relativ häufig vorkommendes Phänomen. Für das Zustandekommen und Aufrechterhalten einer Erektion ist ein gesunder Blutfluss in den Penis notwendig - bei einer Herzinsuffizienz ist dieser häufig nicht in ausreichender Stärke gegeben.

Welche Herzmedikamente können Erektionsprobleme als Nebenwirkung haben?

Potenzprobleme nach Herzinfarkt können unter anderem durch Medikamente ausgelöst werden. Insbesondere blutdrucksenkende Medikamente, Diuretika, Antidepressiva und Beruhigungsmittel können zu Erektionsstörungen führen. Erektionsprobleme nach Herzinfarkt werden zudem durch weitere Faktoren gefördert, wie etwa psychische Probleme.

Wie kann man Erektionsstörungen behandeln, ohne das Herz zusätzlich zu belasten?

Für die Behandlung von Erektionsstörungen stehen eine Reihe von Optionen zur Verfügung. Neben mechanischen Mitteln, wie etwa einer Penispumpe, nutzen viele Betroffene sogenannte PDE-5-Hemmer. Bei vielen Herzerkrankten können diese genutzt werden, ohne das Herz zusätzlich zu belasten - Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Einnahme vorab ärztlich abgesprochen ist.

Sind PDE-5-Hemmer wie Viagra für Herzpatienten sicher?

Ob die Einnahme von PDE-5-Hemmern für Herzpatienten sicher ist, hängt von der individuellen Erkrankung ab. Entscheidend ist auch, ob die Erkrankung stabil eingestellt ist. Häufig ist eine Einnahme der Potenzmittel möglich, jedoch sollte dies stets mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin abgeklärt werden.

Gibt es spezialisierte Kliniken für Herzpatienten mit Erektionsproblemen?

Diverse Kliniken haben Abteilungen, die sich auf die Behandlung von Erektionsstörungen spezialisieren. Da die Erektile Dysfunktion nach Herzinfarkt ein vergleichsweise häufig vorkommendes Phänomen ist, haben Ärztinnen und Ärzte, die in diesen Einrichtungen arbeiten, oft viel Erfahrung mit der Behandlung dieser Symptomatik.

Quellenangaben
Links
  1. Iftekhar Uddin, S.M., Mirbolouk, M., Dardari, Z., Feldman, D., Cainzos-Achirica, M., DeFilippis, A., Greenland, P., Blankstein, R., Billups, K., Miner, M., Nasir, K., Blaha, M. (2018). Erectile Dysfunction as an Independent Predictor of Future Cardiovascular Events. Circulation, 139, S. 540-542.
  1. München Klinik (2023). Erektionsstörungen, Impotenz. Verfügbar unter: https://www.muenchen-klinik.de/andrologie-maennergesundheit/impotenz-erektionsstoerung/ [Aufgerufen 12.10.2023].
  1. Dong, J., Zhang, Y., Qin, L. (2011). Erectile dysfunction and risk of cardiovascular disease: meta-analysis of prospective cohort studies. Journal of the American College of Cardiology, 58(13), S. 1378-1385.
  1. Montorsi, P., Ravagnani, P., Galli, R., Rotatori, F., Briganti, A., Salonia, A., Dehò, F., Montorsi, F. (2004). Common grounds for erectile dysfunction and coronary artery disease. Current Opinion in Urology, 14(6), S. 361-365.
  1. Thompson, I., Tangen, C., Goodman, P., Probstfield, J., Moinpour, C., Coltman, C. (2005). Erectile Dysfunction and Subsequent Cardiovascular Disease. JAMA, 294(23), S. 2996-3002.
  1. Montorsi, P., Ravagnani, P., Galli, S., Salonia, A., Briganti, A., Werba, J., Montorsi, F. (2006). Association between Erectile Dysfunction and Coronary Artery Disease: Matching the Right Target with the Right Test in the Right Patient. European Urology, 50(4), S. 721-731.
  1. Goldstein, I. (2000). The mutually reinforcing triad of depressive symptoms, cardiovascular disease, and erectile dysfunction. The American Journal of Cardiology, 86(2), S. 41-45.
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