Mögliche Auswirkungen des Sports auf die Erektionsfähigkeit
Radfahren macht impotent - ein Mythos, der sich seit langer Zeit hält. Doch hat der Sport wirklich eine Auswirkung auf die Potenz? Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse findest Du zusammengefasst in unserem Ratgeber.
Irwin Goldstein, ein Urologe an der renommierten Boston University School of Medicine, glaubte Ende der 90er Jahre herausgefunden zu haben, dass langes Fahrradfahren sich negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken kann (1). Dies schlussfolgerte er aus einer Untersuchung der Erektionsfähigkeit von Personen, die regelmäßig radfahren.
Besonders negativ wirke sich laut Goldstein sehr langes Fahrradfahren auf die Erektionsfähigkeit aus: Wer wöchentlich mehr als zehn Stunden das Rad nutzt, hat laut dem Wissenschaftler demnach ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Erektile Dysfunktion. Zudem stellt laut Goldsteins Studie ein höheres Körpergewicht des Radfahrers ein Risiko für die Erektionsfähigkeit dar. Diese Erkenntnisse konnten in neueren Studien jedoch nicht bestätigt werden.
Befürworter der Hypothese, dass Radfahren der Potenz schadet, erklären sich diesen Effekt durch die Quetschung der Dammregion durch den Fahrradsattel. Diese Region befindet sich zwischen After und Hodensack. Durch den Druck während des Radfahrens können Blutgefäße und Nerven gequetscht werden, was zu einem Taubheitsgefühl im Genitalbereich beim Radfahren führen kann. Einigen Forschenden zufolge kann dies auf lange Sicht zu einer Schädigung des Gewebes führen, was Erektionsstörungen begünstigen kann. Für diese Hypothese gibt es jedoch keine soliden wissenschaftlichen Belege.
Neuere Studien haben den zuvor vermuteten Zusammenhang zwischen häufigem Radfahren und Erektionsstörungen nicht belegen können: In 2014 wurde in einer groß angelegten Studie mit mehr als 5.200 Personen kein Zusammenhang zwischen Erektionsstörungen und Radfahren gefunden (5). Dies gilt sogar dann, wenn wöchentlich mehr als acht Stunden mit dem Sport verbracht werden.
Jedoch kann ein schlecht angepasster Fahrradsattel Taubheitsgefühle verursachen. Diesen kann entgegengewirkt werden, indem ein neuer Sattel angeschafft wird. Auch regelmäßige Pausen und das häufige Verändern der Sitzposition können Abhilfe schaffen. Dass Taubheitsgefühle mit einer Schädigung des Gewebes einhergehen, konnte nicht bestätigt werden.
Hervorzuheben sind zudem die positiven Auswirkungen, die eine körperliche Betätigung auf die Allgemeingesundheit und somit auch auf die Erektionsfähigkeit haben kann - diese überwiegen das Risiko für Taubheitsgefühle im Intimbereich nach längerem Radfahren deutlich.
Zwar wurde lange vermutet, dass Fahrradfahren eine negative Auswirkung auf die Potenz hat. Neuere Studien haben diesen Zusammenhang jedoch nicht bestätigt, sondern weisen vielmehr auf die positive Auswirkung von körperlicher Betätigung auf die Allgemeingesundheit hin.
Taubheitsgefühlen im Intimbereich kann entgegengewirkt werden, indem ein gut passender, weicher Fahrradsattel genutzt wird, regelmäßig Pausen eingelegt werden und die Sitzposition hin und wieder verändert wird.
Es besteht kein wissenschaftlich erwiesener ursächlicher Zusammenhang zwischen Fahrradfahren und Impotenz. Einen Fahrradsattel gegen Impotenz gibt es deshalb nicht - jedoch kann ein gut passender, weicher Fahrradsattel dabei helfen, mögliche Taubheitsgefühlen in der Intimregion vorzubeugen.
Dass Radfahren Erektionsprobleme verursacht, ist widerlegt - die Radfahrausrüstung sollte jedoch gut passen, um Taubheitsgefühle im Intimbereich zu vermeiden.
Vorübergehende Erektionsprobleme nach langen Fahrradtouren können durch das Taubheitsgefühl bedingt sein, das in solchen Situationen auftreten kann. Eine solche “Erektionsstörung” ist in der Regel jedoch nur vorübergehend.
Es gibt keine wissenschaftlichen Nachweise dafür, dass Fahrradfahren Impotenz verursacht. Insofern gibt es auch keine Fahrradtypen oder Fahrstile, die ein Risiko für eine Erektile Dysfunktion darstellen. Ein weicher, möglichst bequemer Fahrradsattel und regelmäßige Pausen können jedoch dazu beitragen, Taubheitsgefühle in der Intimregion zu minimieren.
Radfahren ist nicht mit einem höheren Risiko für Impotenz verbunden. Es müssen dementsprechend auch keine speziellen Vorkehrungen getroffen werden, um das Risiko für Impotenz infolge des Radfahrens zu minimieren.
Erektionsprobleme können kurzfristig durch ein Taubheitsgefühl in der Intimregion infolge des Radfahrens verstärkt werden. Darüber hinaus gibt es jedoch keinen Zusammenhang - im Gegenteil kann Fahrradfahren die Gesamtgesundheit fördern, was sich positiv auf die Erektionsfähigkeit auswirken kann.
Die Prostata befindet sich während des Fahrradfahrens deutlich über dem Sattel. Es wird also kein direkter Druck auf sie ausgelöst. Jedoch kann Fahrradfahren zu einer Entzündung der Harnröhre führen, welche in schweren Fällen auch auf die Prostata überspringen kann. Dieses Risiko wird jedoch weit von den Vorteilen, die das Radfahren für die Gesundheit mit sich bringt, überwogen. Fahrrad fahren unmittelbar nach einer Entfernung der Prostata sollte jedoch nach Möglichkeit vermieden werden.
Es gibt keine wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass Fahrradfahren die Fruchtbarkeit beeinträchtigt.
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