Was ist der Zusammenhang zwischen Diabetes und Erektionsstörungen
Potenzprobleme kommen bei Männern, die unter Diabetes leiden, häufig vor: sie sind ca. 3,5 Mal häufiger von Erektionsstörungen betroffen als Männer ohne Diabetes. Du möchtest Du wissen, weshalb das so ist und wie Potenzprobleme bei gleichzeitiger Diabetes behandelt werden können? Alles dazu erfährst Du in diesem Artikel.
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) beschreibt verschiedene Erkrankungen des Stoffwechsels. Diese Erkrankungen führen zu erhöhten Blutzuckerwerten, da Patient*innen
Die Hauptformen sind Typ-1- und Typ-2-Diabetes mellitus.
Etwa die Hälfte aller Männer mit Diabetes sind gleichzeitig von einer sexuellen Funktionsstörung betroffen (3). Hierzu zählen vor allem ältere Männer, die langjährig an Diabetes erkrankt sind und seit vielen Jahren erhöhte Blutzuckerwerte oder zusätzliche Erkrankungen wie Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte haben . Die Ursachen einer Erektionsstörung sind vielfältig und oftmals nur bedingt durch Diabetes verursacht.
Insgesamt sind Männer mit Diabetes-Typ-2 häufiger von sexuellen Funktionsstörungen, wie Erektionsstörungen, Ejakulationsstörungen oder Entzündungen der Sexualorgane, betroffen. Männer merken womöglich sexuelle Funktionsstörungen, bevor Diabetes bei ihnen diagnostiziert wird.
Wie bereits erwähnt, kommen Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) relativ häufig bei Männern, die auch an Diabetes erkrankt sind, vor. Bei einer Erektionsstörung kann eine Erektion nicht erreicht oder aufrechterhalten werden. Langfristig erhöhte Blutzuckerwerte können die Nerven und Blutgefäße schädigen, die das Blut in die Sexualorgane transportieren. Das kann das Gefühl im Penis einschränken und die Erektion beeinträchtigen. Neben geschädigten Blutgefäßen und Nerven können auch Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte Risikofaktoren sein.
Zu Ejakulationsstörungen gehören unter anderem der vorzeitige Samenerguss, der verzögerte Samenerguss und die ausbleibende Ejakulation. Das Risiko für eine Ejakulationsstörung nimmt mit steigendem Alter zu. Laut einer Studie ist das Risiko für einen vorzeitigen Samenerguss bei Männern mit Diabetes über 50 doppelt so hoch wie bei Männern mit Diabetes unter 50 (4). Eine häufige Ursache ist die diabetische Neuropathie, also eine Schädigung der Nerven, die die Organe im Körper steuern.
Männer mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für einen niedrigen Testosteronspiegel. Ein niedriger Testosteronspiegel kann einen Libidoverlust und direkt oder indirekt Erektionsstörungen verursachen. Zudem können Emotionen, wie Stress, Depression oder ein reduziertes Selbstbewusstsein, sowie Nebenwirkungen durch Medikamente für Bluthochdruck und Depressionen Gründe für ein reduziertes sexuelles Verlangen sein.
Grundsätzlich können sexuelle Funktionsstörungen durch ein gutes Diabetes-Management mit regelmäßigen Blutzuckerkontrollen und der richtigen Medikamenteneinstellung gelindert oder ganz behoben werden. Weitere Möglichkeiten zur Behandlung von Potenzproblemen durch Diabetes sind:
Laut der bestehenden Studienlage können PDE-5-Hemmer, also Medikamente zur Behandlung erektiler Dysfunktion, die Erektion von Männern mit Diabetes signifikant verbessern (5). Zu den geeigneten Möglichkeiten für Männer mit Diabetes gehören Originalpräparate und Generika mit den Wirkstoffen:
Da Männer mit Diabetes oft kardiovaskuläre Probleme (Erkrankungen, die das Herz und die Blutgefäße betreffen) haben und verschiedene Medikamente zur Behandlung einnehmen, kann es in manchen Fällen zu Wechsel- und Nebenwirkungen mit PDE-5-Hemmern kommen. Daher sollte zuvor mit einem Arzt oder Ärztin besprochen werden, um Risiken zu vermeiden.
Neben medikamentösen Potenzmitteln gibt es auch zahlreiche pflanzliche Stoffe und Lebensmittel, die potenzsteigernd wirken sollen. Hierzu gehören koreanischer Ginseng, Maca sowie Vitamine, wie Zink und Magnesium und Lebensmittel, wie dunkle Schokolade und Austern. Die potenzsteigernde Wirkung pflanzlicher Stoffe und Lebensmittel ist allerdings nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Das beste “natürliche Potenzmittel” für Diabetiker ist also ein gesunder Lebensstil.
Leidet man unter einem Testosteronmangel, kann nach gründlicher Untersuchung und Beratung durch den Arzt oder die Ärztin eine Hormonersatztherapie durchgeführt werden. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Hormonersatztherapie bei Männern mit Diabetes unter anderem zu einem ausgeglicheneren Hormonspiegel und einer verbesserten Kontrolle des Blutzuckerspiegels führen kann (6).
Es gibt eine Vielzahl mechanischer Erektionshilfen, wie Penispumpen oder Vakuumpumpen. Bei manchen Männern sind sie wirksam, bei manchen nicht. Auch wenn Penispumpen in vielen Fällen effektiv sind, sollte bei einer Erektionsstörung zuerst mit dem Arzt oder mit der Ärztin geklärt werden, welche Lösung am passendsten ist.
Ähnlich wie bei Männern ohne Diabetes sind die Ursachen von Potenzproblemen bei Männern mit Diabetes vielfältig. Grundsätzlich lassen sich Potenzprobleme durch ein gutes Diabetes-Management lindern oder sogar beheben, vorausgesetzt die Erektionsstörungen sind primär auf den Diabetes und dessen Auswirkungen auf den Körper zurückzuführen.. Ein gesunder Lebensstil, Gewichtsmanagement und PDE-5-Hemmer sind darüber hinaus wirksame Behandlungsmethoden für Erektionsstörungen bei Diabetes.
Die bekannten PDE-5-Hemmer sind auch für Diabetiker geeignet. Allerdings muss auf mögliche Neben- oder Wechselwirkungen aufgrund von anderen kardiovaskulären Problemen (Erkrankungen, die das Herz und die Blutgefäße betreffen)und der Einnahme verschiedener Medikamenten geachtet werden.
Die typischen natürlichen Potenzmittel, wie Ginseng, Ginkgo, Zink und Magnesium sowie potenzsteigernde Lebensmittel, wie Austern und dunkle Schokolade, sind auch für Diabetiker geeignet. Allerdings ist die Studienlage noch nicht ausreichend (7, 8).
Männer mit Diabetes können ein erhöhtes Risiko für einen geringeren Testosteronspiegel haben. Ein niedriger Testosteronspiegel kann einen Libidoverlust und direkt und indirekt Erektionsstörungen verursachen.
Durch den Mangel an Insulin und/oder die verminderte Produktion von Insulin kommt es bei Diabetes zu erhöhten Blutzuckerwerten. Langfristig erhöhte Blutzuckerwerte können die Nerven und Blutgefäße schädigen, die das Blut in die Sexualorgane transportieren. Das kann Erektions- und Ejakulationsprobleme verursachen.
Ja, Potenzprobleme kommen bei Männern mit Diabetes häufig vor. Männer merken womöglich ihre sexuelle Funktionsstörungen, bevor bei ihnen Diabetes diagnostiziert wird.
Ja, Impotenz durch Diabetes ist grundsätzlich behandelbar. Ein gutes Diabetes-Management, ein gesunder Lebensstil, Gewichtsmanagement und PDE-5-Hemmer können bei Potenzproblemen helfen.
1. Bundesministerium für Gesundheit (2023) Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. Aufgerufen am 6.08.2023. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/diabetes.html.
2. AOK (2023) Hilfe bei sexuellen Problemen durch Diabetes. Aufgerufen am 6.08.2023.
https://www.aok.de/pk/magazin/familie/liebe-sexualitaet/sex-und-diabetes-hilfe-finden-bei-sexuellen-problemen/.
3. Bönhof, G. (k.d.) Diabetes und sexuelle Funktionsstörungen. Aufgerufen am 6.08.2023.
https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/sexuelle-funktionsstoerungen.html.
4. El-Sakka, A.I. (2003) Premature ejaculation in non-insulin-dependent diabetic patients. Aufgerufen am 6.08.2023. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14636217/.
5. Defeudis, G. et al. (2021) Erectile dysfunction and diabetes: A melting pot of circumstances and treatments. Aufgerufen am 6.08.2023. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdfdirect/10.1002/dmrr.3494.
6. Kumari, K. et al. (2023) Treatment with Testosterone Therapy in Type 2 Diabetic Hypogonadal Adult Males: A Systematic Review and Meta-Analysis. Aufgerufen am 6.08.2023. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10037582/.
7. Lee, H.W. et al. (2021) Ginseng for erectile dysfunction. Aufgerufen am 5.09.2023. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8094213/.
8. Banihani, S.A. (2019) Effects of ginger (Zingiber officinale) on semen quality. Aufgerufen am 5.09.2023. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31012134/.
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