Bluthochdruck und sexuelle Funktionsstörungen: Auswirkungen auf Potenz und Erektion
In Deutschland leidet fast ein Drittel der Männer unter Bluthochdruck. Bluthochdruck kann unter anderem die sexuelle Funktion beeinträchtigen. Aber wie? Und wie kann man sexuelle Funktionsstörungen bei Bluthochdruck behandeln? Alles dazu erfährst Du in diesem Artikel.
Bluthochdruck (Hypertonie) beschreibt eine ungewöhnlich starke und dauerhafte Erhöhung des Blutdrucks im Körper. Der Blutdruck setzt sich aus zwei Werten zusammen: der systolische Blutdruck (der Gefäßdruck, wenn sich das Herz zusammenzieht) und der diastolische Blutdruck (der Gefäßdruck, wenn der Herzmuskel erschlafft). Der Blutdruck gilt als erhöht, wenn:
Bluthochdruck wird auf Basis der Ursache in zwei Kategorien unterteilt.
Bestimmte Medikamente, wie z.B. die Pille, abschwellende Nasensprays und - tropfen oder Mittel zur Behandlung psychischer Erkrankungen, können auch den Blutdruck erhöhen.
Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt die Blutgefäße und die Organe. Da das Herz übermäßig viel arbeiten muss, können andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt werden. Folgeerkrankungen können u.a. Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, koronare Herzkrankheit und Nierenschädigung sein.
Bluthochdruck kann auch sexuelle Funktionsstörungen bedingen. Denn die geschädigten Blutgefäße beeinträchtigen die Durchblutung im Körper und damit auch den Blutfluss in den Penis, was sich auf die Potenz und die Libido auswirken kann..
Männer mit Bluthochdruck haben ein doppelt so hohes Risiko, unter Erektionsstörungen und einer beeinträchtigten Durchblutung des Penis zu leiden, wie Männer ohne Bluthochdruck (4). Denn aufgrund des eingeschränkten Blutflusses steht nicht genug Blut zur Verfügung, um eine Erektion zu erzeugen oder aufrechtzuerhalten.
Studien deuten auch darauf hin, dass eine erektile Dysfunktion ein früher Hinweis auf Bluthochdruck sein kann (6). Daher sollten Patienten mit einer erektilen Dysfunktion auch auf Bluthochdruck untersucht werden.
Das männliche Lustempfinden ist stark mit dem Hormon Testosteron verbunden. Laut einer Studie von 2021 haben Männer mit Bluthochdruck häufiger einen niedrigen Testosteronspiegel (5).
Zu wenig Testosteron wiederum kann die Libido und die Lust auf Sex reduzieren
Bei Bluthochdruck und sexuellen Funktionsstörungen wird vorrangig der Bluthochdruck behandelt. Eine Reduzierung des Blutdrucks gewährleistet aber häufig keine vollständige Beseitigung der Probleme. Zudem gibt es auch Hinweise darauf, dass manche Blutdrucksenker sexuelle Probleme begünstigen können.
Bei leichtem Bluthochdruck kann schon eine Verbesserung des Lebensstils zu einer Senkung des Blutdrucks und einer Reduzierung sexueller Funktionsstörungen führen. Eine ausgewogene Ernährung mit fetthaltigem Fisch, bestimmte Obst- und Gemüsesorten, Ballaststoffen und Proteinquellen kann die Durchblutung im Körper fördern, wodurch das Risiko für Bluthochdruck und Erektionsstörungen reduziert werden kann.
Darüber hinaus kann vermehrte Bewegung helfen, den Blutdruck zu senken und das psychische Wohlbefinden zu verbessern, was sich wiederum positiv auf das Selbstbewusstsein und die Libido auswirken kann.
Bleiben Erektionsstörungen auch nach der Behandlung des Bluthochdrucks bestehen, können PDE-5-Hemmer, wie Tadalafil, Sildenafil, Vardenafil und Avanafil zum Einsatz kommen. PDE-5-Hemmer wirken, indem sie das Enzym Phosphodiesterase-5 blockieren, was gleichzeitig den Abbau des Substanz Guanin-Monophosphat (cGMp) verzögert. Hierdurch entspannen und erweitern sich die Blutgefäße im Körper, was wiederum die Erektion begünstigt.
Aufgrund von gefährlichen Wechselwirkungen sollten PDE-5-Hemmer allerdings nicht mit Blutdrucksenkern, wie Nitraten oder Alphablockern, eingenommen werden.
Liegt eine aktuelle oder lag in der Vergangenheit eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vor, sollte mit einem Arzt oder einer Ärztin gesprochen werden, bevor PDE-5-Hemmer eingenommen werden, um mögliche Neben- oder Wechselwirkungen zu vermeiden.
Setzt eine erektile Dysfunktion kurz nach Einnahme eines Blutdrucksenker ein, solltest Du Dich von dem Arzt oder der Ärztin beraten lassen.
Bluthochdruck kann durch geschädigte Blutgefäße und eine gestörte Durchblutung die Potenz und das Entstehen einer Erektion beeinträchtigen. Insbesondere kann leichter Bluthochdruck bereits durch die Anpassung des Lebensstils gesenkt und somit die Erektionsstörung gelöst werden. Bei Männern mit Bluthochdruck können auch PDE-5-Hemmer helfen, Erektionsstörungen zu behandeln. Bei der Einnahme sollte allerdings auf Wechselwirkungen mit bestimmten Blutdrucksenkern und vorliegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen geachtet werden.
Ja. Denn durch den dauerhaft erhöhten Bluthochdruck werden die Blutgefäße geschädigt und die Durchblutung im Körper, also auch im Penis, beeinträchtigt. Eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten, wird so erschwert.
Eine Behandlung des Bluthochdrucks durch Lebensstilveränderungen oder Medikamenten kann in manchen Fällen die Potenzprobleme verbessern. Manche Blutdrucksenker, wie Diuretika und Betablocker, können sexuelle Funktionsstörungen als Nebenwirkung mit sich ziehen.
Zwar können Medikamente und Veränderungen des Lebensstils den Bluthochdruck und Erektionsstörungen verbessern, aber manche Schäden (durch chronischen Bluthochdruck) sind nicht umkehrbar. In diesem Fall reicht eine Reduzierung des Blutdrucks nicht aus, um eine Erektionsstörung zu behandeln.
Bluthochdruck kann womöglich auch den Testosteronspiegel beeinflussen. Ein niedriger Testosteronspiegel kann zu einem Libidoverlust führen.
Eine ungesunde Ernährung ist ein Risikofaktor für Bluthochdruck und Erektionsstörungen. Die Umstellung auf eine ausgewogene Diät mit fetthaltigem Fisch, Spinat und Vollkorn kann die Durchblutung im Körper fördern, wodurch das Risiko für Bluthochdruck und Erektionsstörungen reduziert werden kann.
Eine Veränderung des Lebensstils kommt bei leichtem Bluthochdruck in Frage. Blutdrucksenker, wie ACE-Hemmer und Sartane, behandeln Bluthochdruck und können indirekt womöglich auch eine durch den Bluthochdruck bedingte Erektionsstörung behandeln. PDE-5-Hemmer können neben manchen Blutdrucksenker eingenommen werden, um Bluthochdruck und Erektionsstörungen zu behandeln.
1. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2019) Bluthochdruck (Hypertonie). https://www.gesundheitsinformation.de/bluthochdruck-hypertonie.html. Aufgerufen am: 12.09.2023.
2. Novartis Pharma GmbH (Hrsg.) (2023) Blutdruck (Hypertonie): Erkennen und behandeln. https://www.ratgeber-herzinsuffizienz.de/herzinsuffizienz/ursachen-risikofaktoren/bluthochdruck. Aufgerufen am 12.09.2023.
3. Solan, M. (2017) Blood pressure drugs and ED: What you need to know. https://www.health.harvard.edu/mens-health/blood-pressure-drugs-and-ed-what-you-need-to-know. Aufgerufen am 12.09.2023.
4. European Society of Cardiology (2020) How to treat high blood pressure without ruining your sex life. https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/how-to-treat-high-blood-pressure-without-ruining-your-sex-life. Aufgerufen am 12.09.2023.
5. Qu, M. et al. (2021) Association of Serum Testosterone and Luteinizing Hormone With Blood Pressure and Risk of Cardiovascular Disease in Middle‐Aged and Elderly Men. https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/JAHA.120.019559. Aufgerufen am 12.09.2023.
6. Nunes, K.P., Labazi, H., Webb, R.C. (2012) New insights into hypertension-associated erectile dysfunction. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4004343/. Aufgerufen am 12.09.2023.
7. Ferrario, C.M., Levy, P. (2002) Sexual dysfunction in patients with hypertension: implications for therapy. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8101845/. Aufgerufen am 12.09.2023.
8. Hsu, G., Hsieh, C., Allaire, E. (2019) Vascular (Arterial and Venous) Surgery for Erectile Dysfunction. In: Martins, F.E., Kulkarni, S.B., Köhler, T.S. (eds) Textbook of Male Genitourethral Reconstruction. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-030-21447-0_50. Aufgerufen am 4.10.2023.
Die auf unserer Website veröffentlichten Artikel dienen ausschließlich Informationszwecken und stellen keine medizinische Beratung dar. Obwohl wir uns bemühen, genaue und aktuelle Informationen bereitzustellen, können wir nicht garantieren, dass alle Inhalte fehlerfrei oder vollständig sind. Wir empfehlen Dir dringend, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken immer einen Arzt / eine Ärztin oder eine andere qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Die Verwendung von Informationen aus unseren Artikeln erfolgt auf eigenes Risiko. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden oder Verluste, die sich aus der Verwendung der bereitgestellten Informationen ergeben. Unsere Artikel stellen keine medizinische Diagnose dar und dürfen nicht als Ersatz für eine ärztliche Untersuchung, Diagnose oder Behandlung angesehen werden. Jeder individuelle Gesundheitszustand erfordert eine persönliche ärztliche Beurteilung und Beratung.