Erektionsstörungen durch Bluthochdruck

Bluthochdruck und sexuelle Funktionsstörungen: Auswirkungen auf Potenz und Erektion

In Deutschland leidet fast ein Drittel der Männer unter Bluthochdruck. Bluthochdruck kann unter anderem die sexuelle Funktion beeinträchtigen. Aber wie? Und wie kann man sexuelle Funktionsstörungen bei Bluthochdruck behandeln? Alles dazu erfährst Du in diesem Artikel.

Auswirkungen von Bluthochdruck auf Potenz und Erektion
Medizinisch geprüft von
Dr. Johannes von Büren
Letzte Änderung:
25.10.24
Lesezeit: 5 min
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bluthochdruck kann die Blutgefäße schädigen, was wiederum die Durchblutung im Körper beeinträchtigen und sexuelle Funktionsstörungen begünstigen kann.
  • Bei leicht erhöhten Bluthochdruck können schon Veränderungen des Lebensstils dem Bluthochdruck und sexuellen Funktionsstörungen entgegenwirken.
  • Männer mit Bluthochdruck können PDE-5-Hemmer zur Behandlung der Erektionsstörung nutzen. Man muss dabei auf Wechsel- und Nebenwirkungen achten.

Was ist Bluthochdruck?

Bluthochdruck (Hypertonie) beschreibt eine ungewöhnlich starke und dauerhafte Erhöhung des Blutdrucks im Körper. Der Blutdruck setzt sich aus zwei Werten zusammen: der systolische Blutdruck (der Gefäßdruck, wenn sich das Herz zusammenzieht) und der diastolische Blutdruck (der Gefäßdruck, wenn der Herzmuskel erschlafft). Der Blutdruck gilt als erhöht, wenn:

  • der systolische Wert über 140 liegt.
  • der diastolische Wert über 90 liegt.
  • beide Werte erhöht sind.
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Ursachen von Bluthochdruck

Bluthochdruck wird auf Basis der Ursache in zwei Kategorien unterteilt.

Primäre/ essenzielle Hypertonie Sekundäre Hypertonie
ohne erkennbare Ursache
Risikofaktoren sind u.a. Übergewicht, salzreiche Ernährung, hoher Alkohol- und Nikotinkonsum, wenig Bewegung, familiäre Veranlagung.
Aufgrund einer organischen Erkrankung z.B. eine Schilddrüsenüberfunktion Nur bei 5% der Menschenstrong> lässt sich eine genaue Ursache feststellen.

Bestimmte Medikamente, wie z.B. die Pille, abschwellende Nasensprays und - tropfen oder Mittel zur Behandlung psychischer Erkrankungen, können auch den Blutdruck erhöhen.

Folgen von Bluthochdruck

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt die Blutgefäße und die Organe. Da das Herz übermäßig viel arbeiten muss, können andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt werden. Folgeerkrankungen können u.a. Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, koronare Herzkrankheit und Nierenschädigung sein.

Sexuelle Funktionsstörungen durch Bluthochdruck

Bluthochdruck kann auch sexuelle Funktionsstörungen bedingen. Denn die geschädigten Blutgefäße beeinträchtigen die Durchblutung im Körper und damit auch den Blutfluss in den Penis, was sich auf die Potenz und die Libido auswirken kann..

Erektile Dysfunktion durch Bluthochdruck

Männer mit Bluthochdruck haben ein doppelt so hohes Risiko, unter Erektionsstörungen und einer beeinträchtigten Durchblutung des Penis zu leiden, wie Männer ohne Bluthochdruck (4). Denn aufgrund des eingeschränkten Blutflusses steht nicht genug Blut zur Verfügung, um eine Erektion zu erzeugen oder aufrechtzuerhalten.

Studien deuten auch darauf hin, dass eine erektile Dysfunktion ein früher Hinweis auf Bluthochdruck sein kann (6). Daher sollten Patienten mit einer erektilen Dysfunktion auch auf Bluthochdruck untersucht werden.

Reduzierte Libido durch Bluthochdruck

Das männliche Lustempfinden ist stark mit dem Hormon Testosteron verbunden. Laut einer Studie von 2021 haben Männer mit Bluthochdruck häufiger einen   niedrigen Testosteronspiegel (5).

Zu wenig Testosteron wiederum kann die Libido und die Lust auf Sex reduzieren

Behandlungsmethoden bei sexuellen Funktionsstörungen durch Bluthochdruck

Bei Bluthochdruck und sexuellen Funktionsstörungen wird vorrangig der Bluthochdruck behandelt. Eine Reduzierung des Blutdrucks gewährleistet aber häufig keine vollständige Beseitigung der Probleme. Zudem gibt es auch Hinweise darauf, dass manche Blutdrucksenker sexuelle Probleme begünstigen können.

Information
Achtung!

Die Behandlung von Bluthochdruck kann möglicherweise auch die Erektionsstörung verbessern. Allerdings sind manche, durch chronischen Bluthochdruck verursachten Schäden, nicht umkehrbar. Eine Reduzierung des Blutdrucks reicht dann nicht aus, um eine Erektionsstörung zu behandeln. In diesem Fall können PDE-5-Hemmer oder mechanische Erektionshilfen zur Behandlung der Erektionsstörung genutzt werden. Operative Eingriffe (z.B. Gefäßchirurgie) kommen in manchen Fällen auch in Frage. Sie sind aber oft kompliziert und werden nur bei jungen Männern empfohlen (8).

Veränderungen des Lebensstils

Bei leichtem Bluthochdruck kann schon eine Verbesserung des Lebensstils zu einer Senkung des Blutdrucks und einer Reduzierung sexueller Funktionsstörungen führen. Eine ausgewogene Ernährung mit fetthaltigem Fisch, bestimmte Obst- und Gemüsesorten, Ballaststoffen und Proteinquellen kann die Durchblutung im Körper fördern, wodurch das Risiko für Bluthochdruck und Erektionsstörungen reduziert werden kann.

Darüber hinaus kann vermehrte Bewegung helfen, den Blutdruck zu senken und das psychische Wohlbefinden zu verbessern, was sich wiederum positiv auf das Selbstbewusstsein und die Libido auswirken kann.

PDE-5-Hemmer

Bleiben Erektionsstörungen auch nach der Behandlung des Bluthochdrucks bestehen, können PDE-5-Hemmer, wie Tadalafil, Sildenafil, Vardenafil und Avanafil zum Einsatz kommen. PDE-5-Hemmer wirken, indem sie das Enzym Phosphodiesterase-5 blockieren, was gleichzeitig den Abbau des Substanz Guanin-Monophosphat (cGMp) verzögert. Hierdurch entspannen und erweitern sich die Blutgefäße im Körper, was wiederum die Erektion begünstigt.

Aufgrund von gefährlichen Wechselwirkungen sollten PDE-5-Hemmer allerdings nicht mit Blutdrucksenkern, wie Nitraten oder Alphablockern, eingenommen werden.

Liegt eine aktuelle oder lag in der Vergangenheit eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vor, sollte mit einem Arzt oder einer Ärztin gesprochen werden, bevor PDE-5-Hemmer eingenommen werden, um mögliche Neben- oder Wechselwirkungen zu vermeiden.

Information
Führen Blutdrucksenker zu Impotenz?

Manche Blutdrucksenker können die Potenz und Erektion beeinflussen. Eine Störung der sexuellen Funktion kann vor allem bei Diuretika und bestimmten Betablockern eine mögliche Nebenwirkung sein (6, 7). Das bedeutet allerdings nicht, dass man den Blutdrucksenker einfach absetzen sollte. Es gibt zahlreiche Präparate, wie ACE-Hemmer oder Sartane, die die Potenz nicht beeinflussen. Zudem ist nicht bei allen Männern, die Diuretika oder Betablocker einnehmen, die sexuelle Funktion beeinträchtigt.

Setzt eine erektile Dysfunktion kurz nach Einnahme eines Blutdrucksenker ein, solltest Du Dich von dem Arzt oder der Ärztin beraten lassen.

Zusammenfassung

Bluthochdruck kann durch geschädigte Blutgefäße und eine gestörte Durchblutung die Potenz und das Entstehen einer Erektion beeinträchtigen. Insbesondere kann leichter Bluthochdruck bereits durch die Anpassung des Lebensstils gesenkt und somit die Erektionsstörung gelöst werden. Bei Männern mit Bluthochdruck können auch PDE-5-Hemmer helfen, Erektionsstörungen zu behandeln. Bei der Einnahme sollte allerdings auf Wechselwirkungen mit bestimmten Blutdrucksenkern und vorliegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen geachtet werden.

Häufige Fragen
Kann Bluthochdruck zu Erektionsstörungen führen?

Ja. Denn durch den dauerhaft erhöhten Bluthochdruck werden die Blutgefäße geschädigt und die Durchblutung im Körper, also auch im Penis, beeinträchtigt. Eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten, wird so erschwert.

Kann eine Behandlung des Bluthochdrucks die Potenzprobleme verbessern?

Eine Behandlung des Bluthochdrucks durch Lebensstilveränderungen oder Medikamenten kann in manchen Fällen die Potenzprobleme verbessern. Manche Blutdrucksenker, wie Diuretika und Betablocker, können sexuelle Funktionsstörungen als Nebenwirkung mit sich ziehen.

Kann Bluthochdruck bei Männern zu einer dauerhaften Potenzschwäche führen?

Zwar können Medikamente und Veränderungen des Lebensstils den Bluthochdruck und Erektionsstörungen verbessern, aber manche Schäden (durch chronischen Bluthochdruck) sind nicht umkehrbar. In diesem Fall reicht eine Reduzierung des Blutdrucks nicht aus, um eine Erektionsstörung zu behandeln.

Gibt es eine Verbindung zwischen Bluthochdruck und Libidoverlust?

Bluthochdruck kann womöglich auch den Testosteronspiegel beeinflussen. Ein niedriger Testosteronspiegel kann zu einem Libidoverlust führen.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei der Vermeidung von Erektionsstörungen durch Bluthochdruck?

Eine ungesunde Ernährung ist ein Risikofaktor für Bluthochdruck und Erektionsstörungen. Die Umstellung auf eine ausgewogene Diät mit fetthaltigem Fisch, Spinat und Vollkorn kann die Durchblutung im Körper fördern, wodurch das Risiko für Bluthochdruck und Erektionsstörungen reduziert werden kann.

Welche Arten von Behandlungen stehen bei Bluthochdruck und Erektionsstörungen zur Verfügung?

Eine Veränderung des Lebensstils kommt bei leichtem Bluthochdruck in Frage. Blutdrucksenker, wie ACE-Hemmer und Sartane, behandeln Bluthochdruck und können indirekt womöglich auch eine durch den Bluthochdruck bedingte Erektionsstörung behandeln. PDE-5-Hemmer können neben manchen Blutdrucksenker eingenommen werden, um Bluthochdruck und Erektionsstörungen zu behandeln.

Quellenangaben
Links

1. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2019) Bluthochdruck (Hypertonie). https://www.gesundheitsinformation.de/bluthochdruck-hypertonie.html. Aufgerufen am: 12.09.2023.

2. Novartis Pharma GmbH (Hrsg.) (2023) Blutdruck (Hypertonie): Erkennen und behandeln. https://www.ratgeber-herzinsuffizienz.de/herzinsuffizienz/ursachen-risikofaktoren/bluthochdruck. Aufgerufen am 12.09.2023.

3. Solan, M. (2017) Blood pressure drugs and ED: What you need to know. https://www.health.harvard.edu/mens-health/blood-pressure-drugs-and-ed-what-you-need-to-know. Aufgerufen am 12.09.2023.

4. European Society of Cardiology (2020) How to treat high blood pressure without ruining your sex life. https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/how-to-treat-high-blood-pressure-without-ruining-your-sex-life. Aufgerufen am 12.09.2023.

5. Qu, M. et al. (2021) Association of Serum Testosterone and Luteinizing Hormone With Blood Pressure and Risk of Cardiovascular Disease in Middle‐Aged and Elderly Men. https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/JAHA.120.019559. Aufgerufen am 12.09.2023.

6. Nunes, K.P., Labazi, H., Webb, R.C. (2012) New insights into hypertension-associated erectile dysfunction. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4004343/. Aufgerufen am 12.09.2023.

7. Ferrario, C.M., Levy, P. (2002) Sexual dysfunction in patients with hypertension: implications for therapy. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8101845/. Aufgerufen am 12.09.2023.

8. Hsu, G., Hsieh, C., Allaire, E. (2019) Vascular (Arterial and Venous) Surgery for Erectile Dysfunction. In: Martins, F.E., Kulkarni, S.B., Köhler, T.S. (eds) Textbook of Male Genitourethral Reconstruction. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-030-21447-0_50. Aufgerufen am 4.10.2023.

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