Der vielfältige Einfluss von Alkohol auf die Potenz
Übermäßiger Alkoholkonsum gehört zu den größten Risikofaktoren für die allgemeine Gesundheit. Von chronischen Lebererkrankungen bis zu Nervenschäden oder hormonellen Störungen, schon ein mäßiger Alkoholgenuss kann vielerlei Auswirkungen auf die körperliche und physische Verfassung haben. Die Gesundheit von Körper und Psyche ist jedoch Grundvoraussetzung für die Erektionsfähigkeit. Also gilt: weniger Alkohol, höhere Potenz? Ganz so einfach ist die Rechnung nicht. Hier erfährst Du mehr.
„Rund 16 Prozent der erwachsenen Männer und 11 Prozent der erwachsenen Frauen konsumieren wöchentlich riskante Mengen Alkohol. Im Jahr 2020 starben in Deutschland rund 14.200 Menschen (10.600 Männer und 3.600 Frauen) an einer ausschließlich durch Alkoholkonsum bedingten Krankheit.“ So steht es auf der Webseite des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen.
Alkohol birgt nicht nur ein hohes Risiko für die Gesamtgesundheit. Durch den eher sorglosen Umgang unserer Gesellschaft mit der Droge ist er auch allgegenwärtig – und für Suchtgefährdete verführerisch einfach zu erhalten.
Neben den schweren Erkrankungen durch Alkoholmissbrauch wie Leberzirrhose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann auch ein moderater Alkoholkonsum bereits Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit – und damit auch auf die männliche Potenz haben.
Alkohol kann sich direkt und indirekt auf die Potenz auswirken. Gehirn, Hormone, Blutgefäße, Nerven – alle sind an einer Erektion beteiligt und wichtig für die Potenz. Und alle diese Strukturen werden durch Alkoholkonsum potenziell geschädigt:
Aber allein die Abhängigkeit von Alkohol erhöht bereits das Risiko für eine erektile Dysfunktion (ED). Eine Meta-Analyse4 vorhandener Studien zum Thema Alkoholabhängigkeit und ED kam zu dem Ergebnis, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen gibt. In einer weiteren Studie2 mit 84 alkoholkranken Probanden zeigte sich, dass 37 Prozent der Teilnehmer eine sexuelle Funktionsstörung hatten. Davon litten 25 Prozent unter Erektionsstörungen. Insgesamt gibt es also viele Hinweise darauf, dass Alkoholabhängigkeit das Risiko für eine erektile Dysfunktion deutlich erhöht.
Früher veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Richtwerte für einen „Alkoholgenuss ohne ernste Folgen“. Heute weiß man: Es gibt keinen unbedenklichen Alkoholkonsum. Alkohol hat immer – auch in kleinen Mengen – Auswirkungen auf den Körper und erhöht das Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen, darunter:
Gesund ist Alkohol also nie. Problematisch wird es aber, wenn der Alkoholkonsum wichtige Lebensbereiche wie den Beruf, die soziale Teilhabe oder die Gesundheit beeinflusst. Wenn zum Beispiel die Arbeit nicht mehr mit der nötigen Sorgfalt erledigt wird oder Betroffene sich aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen, wenn persönliche Beziehungen schwierig werden oder die Risikobereitschaft zunimmt (z. B. betrunken Autofahren).
Auch wird Alkohol zum Problem, wenn er nicht mehr vorrangig dem Genuss dient, sondern als Ersatz für eine echte Problembewältigung genutzt wird. Wenn also statt eines Glases Wein zum Essen Alkohol konsumiert wird, um unangenehme Gefühle oder Stress zu „bekämpfen“.
Rat und Hilfe sind spätestens dann erforderlich, wenn Du bei Dir folgende Warnzeichen beobachtest:
In diesen Fällen besteht die Gefahr einer Suchterkrankung, bei der Du in jedem Fall professionelle Hilfe suchen solltest.
Da Alkohol so allgegenwärtig und leicht zugänglich ist, kann es jedem leicht passieren, dass man zu regelmäßig trinkt – und vielleicht auch mehr als man möchte. Weniger Alkohol ist für alle Menschen von hohem gesundheitlichem Nutzen. Die folgenden Strategien, um den eigenen Alkoholkonsum zu reduzieren, sind also nicht nur für Menschen mit einer Alkoholproblematik hilfreich. Probiere doch mal Folgendes:
Alkohol ist immer – auch in moderaten Mengen – ein Risiko für die Gesamtgesundheit und auch gesunde Menschen profitieren davon, weniger Alkohol zu trinken. Auf die Potenz wirkt sich Alkohol in vielfältiger Weise aus, da er alle für die Erektionsfähigkeit wichtigen Organe und Systeme wie Gehirn, Nervensystem, Herz-Kreislauf, Hormone und Psyche negativ beeinflussen kann. Vor allem bei regelmäßigem Alkoholkonsum über einen längeren Zeitraum kann Alkohol den Testosteronspiegel senken und durch den Einfluss auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse die Libido verringern. Problematisch wird Alkoholkonsum, wenn er wichtige Lebensbereiche wie Beruf oder soziale Teilhabe beeinträchtigt. Warnzeichen wie Entzugserscheinungen oder Kontrollverlust solltest Du sehr ernst nehmen und bei Anzeichen einer Sucht oder genereller Sorgen über Deinen Alkoholkonsum ärztliche Hilfe suchen. Ein Entzug von einer Alkoholabhängigkeit sollte nur mit ärztlicher Begleitung erfolgen, da es zu Krampfanfällen und Angstzuständen kommen kann.
Regelmäßiger Alkoholkonsum kann die Entstehung und den Fortbestand diverser psychischer Krankheitsbilder begünstigen. Die psychische Gesundheit wiederum ist wichtig für die Erektionsfähigkeit. Vor allem bei Männern unter 40 Jahren werden psychische Ursachen für Erektionsstörungen häufig beobachtet. So kann sich Alkoholkonsum indirekt auf die Potenz auswirken.
Die kurze Antwort: 0 Milliliter. Die neueste Forschung zeigt: Es gibt kein Limit für einen unbedenklichen Alkoholkonsum. Schon kleinste Mengen können sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Es ist daher grundsätzlich für alle Menschen empfehlenswert, den Alkoholkonsum einzuschränken.
Bei Anzeichen einer Alkoholsucht oder wenn Du Dir generell Sorgen über Deinen Alkoholkonsum machst, solltest Du Dir in jedem Fall ärztliche Hilfe suchen. Eine erste, gute Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis. Deine Ärztin / Dein Arzt können Dich dann an entsprechende Fachärzte / Fachärztinnen oder Psychotherapeuten / Psychotherapeutinnen überweisen.
1. Alkohol - Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen. (n.d.). https://www.bundesdrogenbeauftragter.de/themen/suchtstoffe-und-suchtformen/alkohol/
2. Prabhakaran, D., Nisha, A., & Varghese, P. (2018). Prevalence and correlates of sexual dysfunction in male patients with alcohol dependence syndrome: A cross-sectional study. Indian Journal of Psychiatry/Indian Journal of Psychiatry, 60(1), 71. https://doi.org/10.4103/psychiatry.indianjpsychiatry_42_17
3. Alcohol and Heart Health: Separating Fact from Fiction. (2022, February 16). Johns Hopkins Medicine. https://www.hopkinsmedicine.org/health/wellness-and-prevention/alcohol-and-heart-health-separating-fact-from-fiction
4. Li, S., Song, J., Zhang, K., & Zhang, C. (2021). A Meta-Analysis of Erectile Dysfunction and Alcohol consumption. Urologia Internationalis, 105(11–12), 969–985. https://doi.org/10.1159/000508171
5. World Health Organization: WHO. (2023, 4. Januar). No level of alcohol consumption is safe for our health. World Health Organisation Europe. https://www.who.int/europe/news/item/04-01-2023-no-level-of-alcohol-consumption-is-safe-for-our-health
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