Alkoholflaschen aufgereiht in einer Bar, mögliche Ursache für Erektionsstörungen durch übermäßigen Alkoholkonsum | GoSpring

Abtörner Alkohol: Wie Alkohol erektile Dysfunktion begünstigt

Übermäßiger Alkoholkonsum gehört zu den größten Risikofaktoren für die allgemeine Gesundheit. Von chronischen Lebererkrankungen bis zu Nervenschäden oder hormonellen Störungen, schon ein mäßiger Alkoholgenuss kann vielerlei Auswirkungen auf die körperliche und physische Verfassung haben. Die Gesundheit von Körper und Psyche ist jedoch Grundvoraussetzung für die Erektionsfähigkeit. Also gilt: weniger Alkohol, höhere Potenz? Ganz so einfach ist die Rechnung nicht. Hier erfährst Du mehr.

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*Rezeptpflichtige Arzneimittel bedürfen einer ärztlichen Verschreibung
Medizinisch geprüft von
Dr. Johannes von Büren

Letzte Änderung:

16.8.2024

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Das Wichtigste in Kürze

  • Alkohol hat immer – auch in kleinen Mengen – Auswirkungen auf die Gesamtgesundheit und erhöht das Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen, von Leberschäden über Schlaganfall bis hin zu Krebs.
  • Viele für die Potenz wichtige Organe und Systeme wie Gehirn, Herz-Kreislauf, Nervensystem, Hormone oder Psyche sind von den negativen Folgen des Alkohols betroffen.
  • Problematisch wird Alkoholkonsum, wenn er sich negativ auf wichtige Lebensbereiche wie Beruf oder soziale Teilhabe auswirkt.

Alkohol – eine Droge mit zerstörerischer Kraft

„Rund 16 Prozent der erwachsenen Männer und 11 Prozent der erwachsenen Frauen konsumieren wöchentlich riskante Mengen Alkohol. Im Jahr 2020 starben in Deutschland rund 14.200 Menschen (10.600 Männer und 3.600 Frauen) an einer ausschließlich durch Alkoholkonsum bedingten Krankheit.“ So steht es auf der Webseite des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen. 

Alkohol birgt nicht nur ein hohes Risiko für die Gesamtgesundheit. Durch den eher sorglosen Umgang unserer Gesellschaft mit der Droge ist er auch allgegenwärtig – und für Suchtgefährdete verführerisch einfach zu erhalten. 

Neben den schweren Erkrankungen durch Alkoholmissbrauch wie Leberzirrhose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann auch ein moderater Alkoholkonsum bereits Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit – und damit auch auf die männliche Potenz haben. 

So wirkt sich Alkohol auf die Potenz aus

Alkohol kann sich direkt und indirekt auf die Potenz auswirken. Gehirn, Hormone, Blutgefäße, Nerven – alle sind an einer Erektion beteiligt und wichtig für die Potenz. Und alle diese Strukturen werden durch Alkoholkonsum potenziell geschädigt:

  • Zentrales Nervensystem: Alkohol wirkt dämpfend und beruhigend auf das zentrale Nervensystem. Herzschlag, Atemfrequenz und kognitive Funktionen verlangsamen sich. Dies kann sich auf die Empfindsamkeit des Penis und damit auf die Erektionsfähigkeit auswirken.
  • Flüssigkeitshaushalt: Alkohol wirkt harntreibend (diuretisch) und kann den Flüssigkeitshaushalt stören. Dadurch kann es zu einem Anstieg des Hormons Angiotensin kommen, welches die Blutgefäße verengt – was wiederum die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen kann, da nicht genügend Blut in die Schwellkörper fließt. 
  • Herz, Kreislauf und Gefäße: Alkohol erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kann die Gefäße schädigen. Gerade die Gefäßgesundheit ist jedoch ein wichtiger Faktor für die Erektionsfähigkeit, um einen ausreichenden Blutfluss in die Schwellkörper sicherzustellen. 
  • Hormonhaushalt: Vor allem ein regelmäßiger Alkoholkonsum über einen längeren Zeitraum hinweg kann den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen:some text
    • Insbesondere wirkt sich Alkohol auf den Testosteronspiegel aus. Zum einen indirekt durch Organschäden. So haben in einer Studie unter Männern mit Leberzirrhose (eine häufige Folge von Alkoholmissbrauch) bis zu 90 % der Testpersonen einen verringerten Testosteronspiegel. Und der Spiegel fiel weiter mit dem Fortschreiten der Krankheit. 
    • Zum anderen beeinflusst Alkohol die Funktion der sogenannten Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse), ein komplexes System aus Wechselwirkungen und Rückkopplungsschleifen zwischen dem Hypothalamus (ein für die Hormonregulierung wichtiger Teil des Gehirns), der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und der Nebennierenrinde. Kontinuierlicher Alkoholkonsum führt dazu, dass weniger Sexualhormone (Östrogen, Testosteron) ausgeschüttet werden. Die Folgen sind eine verminderte Spermienqualität, Erektionsstörungen und eine verringerte Libido.
  • Psyche und Abhängigkeit: Regelmäßiger Alkoholkonsum über längere Zeiträume kann sich zudem negativ auf die seelische Gesundheit auswirken und zu psychischen Erkrankungen, wie etwa Depressionen oder Angststörungen, beitragen. Bei diesen psychischen Krankheitsbildern zählt wiederum eine verminderte Libido zu den häufig beobachteten Symptomen. 

Aber allein die Abhängigkeit von Alkohol erhöht bereits das Risiko für eine erektile Dysfunktion (ED). Eine Meta-Analyse4 vorhandener Studien zum Thema Alkoholabhängigkeit und ED kam zu dem Ergebnis, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen gibt. In einer weiteren Studie2 mit 84 alkoholkranken Probanden zeigte sich, dass 37 Prozent der Teilnehmer eine sexuelle Funktionsstörung hatten. Davon litten 25 Prozent unter Erektionsstörungen. Insgesamt gibt es also viele Hinweise darauf, dass Alkoholabhängigkeit das Risiko für eine erektile Dysfunktion deutlich erhöht. 

Ein Gläschen ist ok, oder?

Früher veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Richtwerte für einen „Alkoholgenuss ohne ernste Folgen“. Heute weiß man: Es gibt keinen unbedenklichen Alkoholkonsum. Alkohol hat immer – auch in kleinen Mengen – Auswirkungen auf den Körper und erhöht das Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen, darunter: 

  • Schwere Schädigungen der Leber (Leberzirrhose)
  • Suchterkrankung
  • Gehirnschäden
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Schlaganfall
  • Verschiedene Krebsarten

Gesund ist Alkohol also nie. Problematisch wird es aber, wenn der Alkoholkonsum wichtige Lebensbereiche wie den Beruf, die soziale Teilhabe oder die Gesundheit beeinflusst. Wenn zum Beispiel die Arbeit nicht mehr mit der nötigen Sorgfalt erledigt wird oder Betroffene sich aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen, wenn persönliche Beziehungen schwierig werden oder die Risikobereitschaft zunimmt (z. B. betrunken Autofahren). 

Auch wird Alkohol zum Problem, wenn er nicht mehr vorrangig dem Genuss dient, sondern als Ersatz für eine echte Problembewältigung genutzt wird. Wenn also statt eines Glases Wein zum Essen Alkohol konsumiert wird, um unangenehme Gefühle oder Stress zu „bekämpfen“. 

Rat und Hilfe sind spätestens dann erforderlich, wenn Du bei Dir folgende Warnzeichen beobachtest: 

  • Entzugserscheinungen: Hast Du ein starkes Verlangen nach Alkohol oder schwitzt Du stark, wenn Du auf Alkohol verzichtest?
  • Kontrollverlust: Hast Du das Gefühl, Du trinkst mehr als Du eigentlich willst, bekommst es aber trotz großer Willensanstrengung nicht in den Griff?

In diesen Fällen besteht die Gefahr einer Suchterkrankung, bei der Du in jedem Fall professionelle Hilfe suchen solltest.

Wege aus der Alkohol-Falle

Da Alkohol so allgegenwärtig und leicht zugänglich ist, kann es jedem leicht passieren, dass man zu regelmäßig trinkt – und vielleicht auch mehr als man möchte. Weniger Alkohol ist für alle Menschen von hohem gesundheitlichem Nutzen. Die folgenden Strategien, um den eigenen Alkoholkonsum zu reduzieren, sind also nicht nur für Menschen mit einer Alkoholproblematik hilfreich. Probiere doch mal Folgendes: 

  • Schau nach alkoholfreien Alternativen. Die Zeiten, in denen Wasser und klebrige Softdrinks die einzigen Alternativen zu Alkohol waren, sind vorbei. Von alkoholfreien Gin-Cocktails bis zu frisch hergestellten Limonaden oder Säften gibt es inzwischen viele alkoholfreie Getränke, die genauso lecker, erfrischend oder „fancy“ sind wie alkoholische. 
  • Setze Dir Ziele: Aber bleibe realistisch. An zu hohen Zielen scheitert man schnell. Ziele wie „Ich trinke Alkohol nur am Wochenende“ oder „Diese Woche genehmige ich mir maximal zwei Bier“ sind leichter zu erreichen.  
  • Erhalte ein realistisches Bild Deines Konsums: Unseren eigenen Alkoholkonsum schätzen wir gerne niedriger ein, als er tatsächlich ist. Führe ein Tagebuch, in dem Du einträgst, wann und wie viel Du getrunken hast. So erhältst Du nicht nur einen realistischen Überblick über die Menge an Alkohol, die Du konsumierst, sondern Du kannst vielleicht auch Muster erkennen und verstehen, in welchen Situationen Du häufig zu Alkohol greifst.
  • Lagere keinen Alkohol zu Hause. Aus den Augen, aus dem Sinn. Wenn Du Alkohol nicht jederzeit griffbereit hast, verringert Du die Versuchung, „einfach so“ Alkohol zu trinken. Gleichzeitig ist es ein guter Test: Merkst Du, dass es Dich unruhig macht, wenn Du keinen Alkohol zu Hause hast, ist dies ein klares Zeichen für ein beginnendes Suchtverhalten. 
  • Definiere bewusst alkoholfreie Zeiten. Dry January wann immer Du willst. Vielleicht kennst Du die aus Großbritannien stammende Gesundheitskampagne „Dry January“ (trockener Januar)? Diese ruft dazu auf, im Monat Januar – nach den oftmals Alkohol-lastigen Weihnachtsfeiertagen – keinen Alkohol zu trinken. Das Prinzip kannst Du aber ganz individuell variieren und für Dich – vielleicht auch gemeinsam mit Freunden – Deine „Trockenzeiten“ festlegen. 
  • Lass es andere wissen: Der wichtigste Schritt ist jedoch, offen über Alkoholkonsum zu sprechen. Lass Deine Freunde und Familie wissen, dass Du weniger Alkohol trinken möchtest und bitte Sie zum Beispiel, dass Sie Dir keine alkoholischen Getränke anbieten. Oder sage ihnen, welche alkoholfreien Getränke Du gerne trinkst, sodass sie diese vorrätig haben können. Oftmals bewirkt ein offener Umgang mit dem Thema, dass sich auch andere öffnen. Und vielfach kommen als Reaktion Verständnis und positive Rückmeldungen. Und vielleicht lassen sich andere „anstecken“, auch weniger zu trinken.
Information
Hole Dir Hilfe bei Suchtproblemen

Wenn Du bei Dir Anzeichen einer Alkoholsucht bemerkst oder Dir generell Sorgen um Deinen Alkoholkonsum machst, solltest Du in jedem Fall ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Bist Du Dir sicher, dass Du alkoholabhängig bist, versuche nicht alleine einen Entzug zu machen. Es besteht die Gefahr von Krampfanfällen und Angstzuständen, die gesundheitsgefährdend sein können. Deshalb sollte ein Entzug immer unter ärztlicher Kontrolle stattfinden.

Zusammenfassung

Alkohol ist immer – auch in moderaten Mengen – ein Risiko für die Gesamtgesundheit und auch gesunde Menschen profitieren davon, weniger Alkohol zu trinken. Auf die Potenz wirkt sich Alkohol in vielfältiger Weise aus, da er alle für die Erektionsfähigkeit wichtigen Organe und Systeme wie Gehirn, Nervensystem, Herz-Kreislauf, Hormone und Psyche negativ beeinflussen kann. Vor allem bei regelmäßigem Alkoholkonsum über einen längeren Zeitraum kann Alkohol den Testosteronspiegel senken und durch den Einfluss auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse die Libido verringern. Problematisch wird Alkoholkonsum, wenn er wichtige Lebensbereiche wie Beruf oder soziale Teilhabe beeinträchtigt. Warnzeichen wie Entzugserscheinungen oder Kontrollverlust solltest Du sehr ernst nehmen und bei Anzeichen einer Sucht oder genereller Sorgen über Deinen Alkoholkonsum ärztliche Hilfe suchen. Ein Entzug von einer Alkoholabhängigkeit sollte nur mit ärztlicher Begleitung erfolgen, da es zu Krampfanfällen und Angstzuständen kommen kann. 

Häufige Fragen
Können psychische Erkrankungen, die durch Alkoholkonsum ausgelöst werden, Erektionsstörungen bedingen?

Regelmäßiger Alkoholkonsum kann die Entstehung und den Fortbestand diverser psychischer Krankheitsbilder begünstigen. Die psychische Gesundheit wiederum ist wichtig für die Erektionsfähigkeit. Vor allem bei Männern unter 40 Jahren werden psychische Ursachen für Erektionsstörungen häufig beobachtet. So kann sich Alkoholkonsum indirekt auf die Potenz auswirken.

Wie viel Alkohol kann ich sicher konsumieren?

Die kurze Antwort: 0 Milliliter. Die neueste Forschung zeigt: Es gibt kein Limit für einen unbedenklichen Alkoholkonsum. Schon kleinste Mengen können sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Es ist daher grundsätzlich für alle Menschen empfehlenswert, den Alkoholkonsum einzuschränken.

Wer kann mir helfen, meinen Alkoholkonsum zu reduzieren?

Bei Anzeichen einer Alkoholsucht oder wenn Du Dir generell Sorgen über Deinen Alkoholkonsum machst, solltest Du Dir in jedem Fall ärztliche Hilfe suchen. Eine erste, gute Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis. Deine Ärztin / Dein Arzt können Dich dann an entsprechende Fachärzte / Fachärztinnen oder Psychotherapeuten / Psychotherapeutinnen überweisen.

Quellenangaben
Links

1. Alkohol - Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen. (n.d.). https://www.bundesdrogenbeauftragter.de/themen/suchtstoffe-und-suchtformen/alkohol/

2. Prabhakaran, D., Nisha, A., & Varghese, P. (2018). Prevalence and correlates of sexual dysfunction in male patients with alcohol dependence syndrome: A cross-sectional study. Indian Journal of Psychiatry/Indian Journal of Psychiatry, 60(1), 71. https://doi.org/10.4103/psychiatry.indianjpsychiatry_42_17

3. Alcohol and Heart Health: Separating Fact from Fiction. (2022, February 16). Johns Hopkins Medicine. https://www.hopkinsmedicine.org/health/wellness-and-prevention/alcohol-and-heart-health-separating-fact-from-fiction

4. Li, S., Song, J., Zhang, K., & Zhang, C. (2021). A Meta-Analysis of Erectile Dysfunction and Alcohol consumption. Urologia Internationalis, 105(11–12), 969–985. https://doi.org/10.1159/000508171

5. World Health Organization: WHO. (2023, 4. Januar). No level of alcohol consumption is safe for our health. World Health Organisation Europe. https://www.who.int/europe/news/item/04-01-2023-no-level-of-alcohol-consumption-is-safe-for-our-health

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