Berichte über Herz-Kreislauf-Probleme, die angeblich durch Sildenafil ausgelöst wurden, halten sich hartnäckig.
Männern, die unter Erkrankungen des Herzens leiden, wird zudem immer noch häufig von der Einnahme des Potenzmittels abgeraten. Doch entsprechen diese Berichte und Empfehlungen tatsächlich dem neuesten Stand der Forschung? In unserem Ratgeber haben wir die wichtigsten Informationen zu diesem Thema für Dich zusammengestellt.
Bei Sildenafil handelt es sich um einen Wirkstoff, der zur Behandlung von Erektionsstörungen, der s.g. Erektilen Dysfunktion eingesetzt wird. Diese liegt vor, wenn der Penis des Mannes für mindestens sechs Monate nicht ausreichend steif für befriedigenden Geschlechtsverkehr wird oder die Erektion nicht lang genug bestehen bleibt.
Auch unter dem Markenname Viagra® bekannt, ist das Potenzmittel in Tablettenform erhältlich. Die Dosis wird an die individuellen Bedürfnisse angepasst und reicht von 25 bis 100 mg. Sildenafil ist in Deutschland rezeptpflichtig - Du kannst es also nur legal kaufen, wenn Du zuvor ein Rezept von einem Arzt oder einer Ärztin erhalten hast. Die Rezeptpflicht dient dem Schutz Deiner Gesundheit: Erektionsstörungen können eine Folge von ernstzunehmenden Grunderkrankungen sein, die ärztlich behandelt werden sollten.
Bei Sildenafil handelt es sich um einen Wirkstoff aus der Klasse der sogenannten PDE-5-Hemmer. Es wirkt, indem es den Abbau von cGMP hemmt - cGMP ist ein Botenstoff, der die Durchblutung des Penis fördert. Hierdurch wird das Zustandekommen einer Erektion durch den Einfluss von Blut in die Schwellkörper des Glieds erleichtert. Die Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass du sexuell erregt bist: Sildenafil allein führt nicht dazu, dass Deine Libido stärker ausgeprägt ist.
Viagra wird seit 1998 in den USA als Potenzmittel vertrieben. Seitdem kursieren immer wieder Berichte darüber, dass das Mittel Herzkrankheiten begünstigen soll. Sogar von Herzinfarkten ist die Rede: In 2002 lagen der Arzneimittelbehörde der USA über 130 Berichte von Todesfällen vor, die augenscheinlich mit der Einnahme von Sildenafil zusammenhängen (7). Expertinnen und Experten weisen jedoch darauf hin, dass solche Statistiken keine Aussagen über die Wirkrichtung zulassen. Es ist also nicht erwiesen, dass Sildenafil diese Herzinfarkte tatsächlich ausgelöst hat. Diverse andere Ursachen könnten zu den Vorfällen geführt haben, darunter auch Vorerkrankungen des Herzens und die Belastung, die Geschlechtsverkehr für das Herz-Kreislauf-System darstellt.
Bislang gab es in Studien keine Hinweise darauf, dass die Einnahme von Sildenafil von Männern mit Erkrankungen des Herzens zu einem höheren Risiko für Herzinfarkte führt. So auch eine in 2002 veröffentlichte Studie: Diese führte einen körperlichen Belastungstest durch, nachdem Männer mit Vorerkrankungen des Herzens das Potenzmittel eingenommen hatten. Hierbei zeigte sich kein erhöhtes Risiko bei Personen, die das Medikament eingenommen hatten gegenüber solchen, die dies nicht taten (8).
Bist Du von einer Vorerkrankung des Herzens betroffen, solltest Du hierüber unbedingt offen gegenüber Deinem Arzt oder Deiner Ärztin sein. Nur so stellst Du sicher, dass Du das Präparat sicher nutzen kannst. Eine ärztliche Beratung ermöglicht Dir die größtmögliche Sicherheit und eine Aufklärung über die möglichen Risiken, Nebenwirkungen und auch Alternativen von einer Behandlung mit dem Potenzmittel.
Männer mit Herzerkrankungen nehmen häufig Medikamente ein. Mögliche Wechselwirkungen zwischen diesen Mitteln und Sildenafil stellen ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Dies gilt insbesondere für die Wirkstoffgruppe der Nitrate, welche eine blutdrucksenkende Wirkung haben. Die Einnahme von Sildenafil verstärkt diese Wirkung, wodurch der Blutdruck gefährlich stark absinken kann. Die Folge kann eine Ohnmacht und im schlimmsten Fall sogar ein Herzstillstand sein.
Auch weitere Herzmedikamente können Wechselwirkungen mit Sildenafil haben. Es ist deshalb unerlässlich, dass Du Deinen Arzt oder Deine Ärztin über alle Medikamente, die Du zum Zeitpunkt der Behandlung einnimmst, informierst.
Berichte darüber, dass Sildenafil Erkrankungen des Herzens begünstigen kann, halten sich hartnäckig. Die aktuelle Forschung hat dies jedoch nicht belegt. Auch für Männer, die bereits an einer Herzerkrankung leiden, scheint die Einnahme in vielen Fällen sicher zu sein. Eine Voraussetzung hierfür ist jedoch auch, dass die Erkrankung gut eingestellt ist. Generell sollte die Einnahme von Sildenafil immer in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin erfolgen, um eine sichere Behandlung zu gewährleisten.
Die Wirkung von Sildenafil bei Männern, die in den letzten 90 Tagen einen Herzinfarkt erlitten haben, wurde in den Studien, auf denen die Zulassung des Wirkstoffs beruht, nicht untersucht. Es können also nur eingeschränkt Aussagen darüber getroffen werden, ob eine Einnahme in solchen Fällen sicher ist. Häufig wird deshalb in solchen Fällen von der Nutzung des Potenzmittels abgeraten.
Generell wird davon abgeraten, das Potenzmittel einzunehmen, wenn Du innerhalb der letzten 90 Tage einen Herzinfarkt erlitten hast.
Die Antwort auf diese Frage hängt stark von den individuellen Voraussetzungen und der konkret vorliegenden Herzerkrankung zusammen. Während die Einnahme in einigen Fällen sicher sein kann, wird in anderen davon abgeraten. Eine individuelle ärztliche Beratung ist deshalb unerlässlich.
Bislang durchgeführte Studien haben keinen Anhaltspunkt dafür gefunden, dass Sildenafil schädlich für das Herz ist.
Als Blutverdünner werden umgangssprachlich Medikamente bezeichnet, die von Personen eingenommen werden, die Gefahr laufen, ein Blutgerinnsel zu erleiden. Von einer gleichzeitigen Einnahme mit Sildenafil wird generell nicht abgeraten. Auch hier empfiehlt sich jedoch eine individuelle ärztliche Beratung.
Bei einer starken körperlichen Belastung kann Sildenafil dazu führen, dass das Blut Sauerstoff besser aufnimmt und zudem sowohl Herzfrequenz als auch Blutdruck sinken. Es ist jedoch weitere Forschung notwendig, um die Wirkung von Sildenafil auf die Herzfrequenz besser zu verstehen.
Die auf unserer Website veröffentlichten Artikel dienen ausschließlich Informationszwecken und stellen keine medizinische Beratung dar. Obwohl wir uns bemühen, genaue und aktuelle Informationen bereitzustellen, können wir nicht garantieren, dass alle Inhalte fehlerfrei oder vollständig sind. Wir empfehlen Dir dringend, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken immer einen Arzt / eine Ärztin oder eine andere qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Die Verwendung von Informationen aus unseren Artikeln erfolgt auf eigenes Risiko. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden oder Verluste, die sich aus der Verwendung der bereitgestellten Informationen ergeben. Unsere Artikel stellen keine medizinische Diagnose dar und dürfen nicht als Ersatz für eine ärztliche Untersuchung, Diagnose oder Behandlung angesehen werden. Jeder individuelle Gesundheitszustand erfordert eine persönliche ärztliche Beurteilung und Beratung.